Heute ist Donnerstag, 18. Dezember, und ich sitze mit einem Schokomokka auf dem Mittelalter-Weihnachtsmarkt, nachdem ich dort mal wieder ein bisschen den Gaukler-Darbietungen zu- und mir eine große, handgemachte Hängematte angeschaut habe. Zur Hängematte unten mehr.
Bis Samstag, 06. Dezember, Nikolaustag, blieb ich bei meiner Mutter, habe ihr bei verschiedenen Situationen geholfen und war mit ihr auf dem Weihnachtsmarkt in ihrer Stadt. Konkreter das ausformuliert, was ich im letzten Eintrag als "WaRiGu" bezeichnet hatte, habe ich nicht, doch die am Ende nachgeschobenen Zusätze gären weiter in mir und werden ziemlich zuverlässig nach und nach weitere Ergebnisse liefern. Samstag hätte unter Umständen ein Couchsurfer zu mir kommen wollen, das kam aber nicht zustande. Sonntag verbrachte ich träge zuhause, Montag bis auf Essensverteilung abends ebenso. Dienstag, 09. Dezember verbrachte ich halb privat, halb mit der Arbeit im Phantasialand "Wintertraum", eine vollkommen übertriebene Weihnachts-Kitsch-Veranstaltung, die trotzdem irgendwie auch schön war. Insbesondere freute mich ein bisschen das Fahren mit Achterbahnen, allerdings auch nicht mehr so sehr wie früher einmal - der Nervenkitzel war nicht mehr so stark wie er einmal war, eher die Technik dahinter, insbesondere für einen sicheren Ablauf, konnte mich halbwegs beeindrucken. Die verschiedenen Regionen des Parks, wenngleich natürlich nur Fassade, konnten ebenfalls recht gut überzeugen. Und trotz all der Aufs und Abs während echter Arbeitszeit hatte ich das Gefühl, so auch die Beziehung zur Arbeit noch etwas zu verbessern.
Am Mittwoch dann war ich abends in Köln, um auf einem Seglerstammtisch andere Segler aus dem Raum Köln kennenzulernen, u.a. eine Person, die sich kürzlich das gleiche Modell als Boot gekauft hat wie ich es auf den französischen Kanälen stehen habe. Die Person war schon öfter in der ganzen Welt segelnd unterwegs gewesen und machte sich über die Feiertage auf mit Rucksack durch Vietnam - da wird es in Zukunft bestimmt noch einiges weitere an Erfahrungsaustausch geben. Auch mit einer anderen Person, die mit ihrem Boot derzeit um die griechischen Inseln unterwegs ist. Außerdem hoffte ich, Erkenntnisse zum weiteren Bau meiner Velo-Proa gewinnen zu können. Für den Flaschen-Rumpf suche ich derzeit nach einem einzubauenden Gestell, das mindestens eine Hängematte für zwei Personen tragen können soll, nebst kleiner Ausleger, um in nur einem Kanu nicht umzukippen. Dafür hatte ich diverse Skizzen gemacht, wie ich Stangen rundherum so mit Streben und Seilen abspanne, um die Biegefestigkeit zu erhöhen, hatte mich darüber auch mit dem Ingenieur-Freund ausgetauscht, der mir wertvolle Ratschläge geben konnte, die dazu führten, dass ich schließlich fast alles an komplizierter Abspannung verwarf und zu einem System von jeweils drei eng miteinander umwickelten langen geraden Stangen zB von Bambus als Grund-, Stütz- und Firstbalken überging. Vor allem in Gedanken bewegte mich dieses Konzept weiter.
Ebenfalls am Mittwoch wollte u.U. eine Couchsurferin zu mir kommen, die auf dem Seglerstammtisch zu mir stoßen wollte, doch hatte sie kurzfristig ihre Pläne geändert und traf sich erst Donnerstag mit mir, um mit mir Düsseldorf und Dortmund zu besuchen. In Düsseldorf hielten wir uns eine Weile damit auf, das japanische Viertel zu finden, wo wir japanisch zu essen gingen. Ich hatte zwar überlegt, eine Route durch die Stadt über die verschiedenen Weihnachtsmärkte bis zu den Häusern moderner Architektur am Rheinufer vorzuschlagen, doch war sie über die Zeit besorgt und fürchtete, nicht mehr genügend Zeit für Dortmund und den größten Weihnachtsbaum zu haben, also ließen wir Düsseldorf nach ein paar Weihnachtsmarktbuden hinter uns. Der Baum in Dortmund allerdings war die Reise nicht wert, immerhin aber ist fast die ganze Innenstadt ein durchgehender Weihnachtsmarkt.
Ich war die übrigen Tage meist träge, hatte am Wochenende, 12. bis 14. Dezember, mein Kind bei mir, wir waren wieder in der Bibliothek und wollten zur Eislaufbahn, die aber zu voll war, und buken zusammen mehrere Quark-Marzipanstollen, Pfannenpizza, und bauten und verzierten ein Lebkuchenhaus, das uns meine Schwester als Bausatz geschenkt hatte, und spielten wieder verschiedene Spiele. Zusätzlich war an jenem Wochenende ein Couchsurfer bei mir, in Israel aufgewachsen, in den Niederlanden lebend, sein Vater Marokkaner, seine Mutter russische Jüdin, der für uns am Freitagabend ein leckeres Nudelgericht kochte und ansonsten mehr eigene Pläne verfolgte, auch, weil mein Kind und ich dies ebenfalls taten.
Montag, 15. Dezember, ging ich mittags zu meiner Klientin, um ihr zu helfen, einem ihr wenig bequemen Assistenten durch einen Weihnachtsmarktbesuch mit mir in Köln aus dem Weg zu gehen. Ich sah das weiterhin als Beziehungsarbeit, denn über Weihnachten und Silvester würde ich mit ihr und ihrem Partner zwei Wochen lang auf Teneriffa sein und erhoffte, dadurch für mich auch angenehme Urlaubsstimmung finden zu können. Natürlich würde ich dort trotzdem vor allem arbeiten, aber hier und da ein paar Freiheiten und Gimmicks würde ich nicht ablehnen. Zumindest für diese letzten Tage, die ich immer wieder mit ihr verbrachte, zeigte sie sich sehr dankbar, weil ihr meine Kollegen zu schaffen machten. Mal sehen, wie viel davon ihr in Erinnerung bleiben wird, wenn sie wieder intensiv mit mir zu tun haben wird. Dann am Montagabend hatte ich wieder eine Essensverteilung.
Dienstag raffte ich mich auf, um Stöcke für meinen Bootskäfig zu finden, und sägte mir schließlich in einer verwilderten Ecke in meiner Nachbarschaft teils armdicke Triebe zusammen. Später kam erneut mein Kind zu mir, da seine Mutter und Großmutter beide verhindert waren. Wir verbrachten den Nachmittag wieder in der Bibliothek, kochten und spielten danach bei mir und machten uns Mittwoch früh rechtzeitig wieder auf zur Schule. Den restlichen Mittwoch verbrachte ich überwiegend träge und verteilte abends wieder Sandwiches an Bedürftige.
Donnerstag schließlich, heute, 18. Dezember, war ich ebenfalls träge und ließ mich schließlich durch eine Nachricht des Ingenieur-Freunds, der mir von einem Durchbruch bei seinem Energiekonzept berichtete und auch davon, dass er auf dem Mittelalter-Weihnachtsmarkt eine auf dem Boden stehende Hängematte mit interessanter Stützkonstruktion gesehen hatte dazu inspirieren, auch dorthin zu gehen. Die Hängematte kannte ich längst, doch die Stützkonstruktion hatte ich mir nicht genauer angesehen gehabt. Für mein eigenes Projekt hatte ich mir ja schon eine Konstruktion vorgestellt, die ich aber noch nicht in die Tat umgesetzt habe, nämlich wollte ich den stärksten Stamm, tatsächlich armdick und stabil, als Grundbalken über die gesamte Länge des Bodens des Kanus einsetzen, darauf dann, nach vorne und nach hinten hinaus geneigt, schräge Stützbalken ebenfalls etwa armdick aufstellen, nicht genau auf dem jeweiligen Ende des Grundbalkens, sondern jeweils etwa 30-50cm eingerückt, und vom Ende des Grundbalkens über die Spitzen der Stützbalken zum anderen Ende des Grundbalkens ein Seil spannen derart, dass dadurch die Konstruktion in sich stabil steht und die Stützbalken unter der Last einer Hängematte zwischen ihnen nicht einklappen können. Zur Unterstützung der Stützbalken soll ein Firstbalken zwischen ihren Spitzen eingesetzt werden, der zusätzlich auch das Tarp-Dach tragen soll. Um die Balken miteinander verbinden zu können, wo sie auf Stoß sind, wollte ich bewusst keine Zapfen, Löcher oder dergleichen machen, da ich mir vorstelle, dass dadurch die Stabilität verringert, quasi eine Sollbruchstelle geschaffen wird, daher möchte ich durch eine gewisse kreuzweise Seil-Umwicklung einen stabilen Stützpunkt schaffen, in dem der Balken sitzen kann. Dieses Quasi-Trapez möchte ich noch nach rechts und links mit dem Bootsrand stabilisieren und an diese Streben, die über den Bootsrand hinaus ragen, möchte ich zusätzlich Schwimmkörper anbringen, die ein Kentern verhindern sollen.
Für die Hängematte selbst habe ich auch längst eine innere Visualisierung, die soll zunächst von der einen Stützbalkenspitze zur anderen aufgehängt werden, allerdings soll dieses rund hängende Seil nicht die eigentliche Liegefläche sein, sondern diese soll als gerade Liegefläche daran befestigt werden, vom Prinzip her ähnlich wie Oberleitungskabel der Bahn an rund hängenden Trägerkabeln aufgehängt sind. Um die Liegefläche einigermaßen breit zu halten, würde ich die Hängematte, die kann auch aus Netz sein, mit Stöcken oder Brettern aufspreizen, vielleicht etwas vergleichbar zu einem Lattenrost, und darauf zwei oder drei Yoga- oder Isomatten als Matratze legen. Optional Kissen, eine Decke oder Schlafsack, und am Fußende zur zusätzlichen Belastung der Decke - wenn meine Füße und Beine bis etwa zum Knie warm genug sind, kann ich ansonsten mit recht dünner Decke auch in kühleren Temperaturen gut schlafen - eine Art Kleidersack, für den Einsatz auf dem Wasser, insbesondere bei Wellen, Wind und Regen alles möglichst waserfest, zB mit doppelten oder sogar dreifachen Tarp-Systemen, aber das muss ich mir noch konkreter visualisieren.
Nachdem ich also die Hängematte hier gesehen habe, werde ich vielleicht morgen mein Gerüst bauen, und wenn ich dies habe, um Bootsrumpf und Gestell aus einem Partyzelt eine Hülle und Dach bauen, am liebsten mit Fenstern und Türen, aber bevor ich mir mit der Konstruktion noch nicht sicher bin, möchte ich ungern die Zeltbahn zerschneiden, außerdem verringert ja jeder Schnitt darin deren Reißfestigkeit zB bei Sturm. Wie ich also die Ränder der Zeltbahn stabilisiere, insbesondere da, wo ich hineingeschnitten habe, das muss ich mir auch noch gut überlegen. An Bug und Heck werde ich die Zeltbahn ansonsten einschlagen und verspannen. Das müsste doch so gelingen, dass weder Wasser am Einschlag eindringt noch dass Strömung und Wellen den Einschlag so sehr deformieren, dass dadurch der Reibungswiderstand groß erhöht wird. Ich bin gespannt, wann und wo ich das Boot das erste Mal werde einsetzen können, Prototyp zwar nur, sogar nur Machbarkeitsstudie, aber immerhin soll es trotzdem ja überzeugend funktionieren. Der Flaschennetzbau ist bisher überzeugend.
Des Weiteren habe ich am Wochenende wieder mein Kind, ab Montag, dann 22. Dezember, bin ich bis zum 03. Januar auf der Arbeit, danach ist erstmal noch alles offen. Es steht zwar weiterhin noch vieles an, angefangen von mindestens drei Seiten Geschichte für mein Kind, über Tiefenpsychologie, die inzwischen erhobene Klage (die mich viel Geld kostet), Fünf-Minuten-Projekte, WaRiGu, Projektmanagement, Animationen zum Blog uvm. Immerhin habe ich das dicke Buch des hochbetagten Freundes über die deutsche Geschichte mit den letzten Kapiteln zu den Sachsenkaisern schließlich beendet und von ihm ein neues über Christian Rosencreutz bekommen, ein Thema, das uns am Rande unserer letzten Begegnung auch beschäftigt hatte und das in meine im weitesten Sinn spirituelle Forschung hineinspielt. Es fügt sich weiterhin einiges zusammen, nicht immer klar, nicht immer so schnell wie gewünscht, aber immerhin.
Soweit...
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