Als ich ein Kind war, aufgewachsen in einem kleinen Dorf, lernte ich, dass das, was von einem Apfel übrig bleibt, nachdem man ihn aufgegessen hat, also das Kerngehäuse, die Blüte und der Stiel, "Apfelbutzen" heißt. Ebenso lernte ich, dass der Anschnitt vom Brot, also das erste wie auch das letzte Stück, "Riebel" heißt. Das waren damals für mich für viele Jahre die "normalen" wie auch die "richtigen" Namen. Irgendwann hörte ich, dass andere zum Apfelbutzen "Apfelgriebsch" sagten, oder "Brotkanten" statt Riebel. Zuerst fand ich es komisch solche seltsamen Namen zu benutzen und ich versuchte ihnen den richtigen Namen beizubringen. Aber dann akzeptierte ich, dass andere Menschen einfach andere Namen benutzen und dass das durchaus okay sei. Die eigenen Gewohnheiten als das Absolute, das Wahre, Normale, Richtige zu betrachten ist weder besonders klug noch besonders reflektiert und oft auch ein Irrtum, der als Chauvinismus bezeichne