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Kynosarges 2532

Ich begann diesen neuen Blogeintrag drei Tage vorher als heute. Heute ist bereits Montag, der 17. November spät abends und ich bin bei der Arbeit. Dennoch möchte ich so einsteigen, wie ich es vor drei Tagen getan hatte:
Inzwischen ist Freitag, der 14. November, und ich bin im letzten Zug von mehreren zurück von Frankreich zu meiner Mutter, denn für Samstag will sie eine Pferdeveranstaltung besuchen und die Person, die sie dabei begleiten wollte, wird höchstwahrscheinlich absagen. Meine Mutter ist sehr pferdebegeistert, hatte viele Jahre selbst Pferde, die sie geritten oder vor die Kutsche oder den Schlitten gespannt hat - natürlich insgesamt mit viel Unterstützung durch den Rest der Familie bei allen anfallenden Arbeiten. 
Der letzte Blogeintrag liegt zwar bis jetzt nur zwei Tage zurück, dennoch hat sich einiges angesammelt, was ich hier zusammenfassen möchte. 
Mindestens neun Stunden schlief ich auf dem Boot, bevor ich mich am nächsten Vormittag für die Weiterfahrt fertigmachte. Durch die Schleusen bergauf kam bergeweise Laub entgegen, insbesondere, wenn sich die Tore am oberen Schleusenende öffneten, durch das ich kaum durchfahren konnte mit dem Kiel, mehrmals ging sogar der Motor aus und ich musste mir helfen, ruckartig Schübe vorwärts und rückwärts abzuwechseln sowie mich mit dem Bootshaken an der Schleusenmauer abzustoßen oder sogar an Land zu gehen und mit einer Leine mein Boot zu ziehen. Einige Schleusen versagten deswegen sogar und Techniker mussten kommen. Ich hatte die ganze Zeit keine Vignette, hatte aber eine im virtuellen Einkaufswagen des Vignetten-Shops, die ich bei Bedarf notfalls schnell bezahlen hätte können. Aber der Bedarf trat nicht ein. So fuhr ich gemütlich durch eine angenehm sonnige Herbstlandschaft, auch das Laub auf dem Kanal trug zur Idylle bei, solange es nicht bergeweise auftrat und für meinen Kiel undurchdringlichv wurde. Bis 15:00 Uhr hatte ich die letzte noch passierbare Schleuse mit der Hilfe eines Technikers durchfahren und mein Boot wieder an einer Industrieanlage festgemacht. Ich hatte während der Fahrt nachgelesen, dass ab 01. Dezember für fast drei Wochen ein Kanalabschnitt zu wenig Wasser für meinen Tiefgang habe und überlegte, für das Wochenende ab 28. November mit meinem Kind diesen Abschnitt noch schnell zu durchfahren, denn ab 28. würden sich die bis dahin gesperrten Schleusen wieder öffnen. Ob zwischen 28. November und 01. Dezember die Wassertiefe tatsächlich noch für mein Boot zuverlässig tief genug sein würde, das muss ich allerdings noch erfragen - und darf es nicht vergessen, denn die Kanalverwaltung braucht gelegentlich einige Tage mit ihren Antworten. 
Nachdem das Boot vertäut war, machte ich mich zu Fuß auf zu einer nahegelegenen Tankstelle, um dort 20l Diesel zu besorgen. Zwar wusste ich nicht, wie viel Diesel ich tatsächlich bis dahin verbraucht hatte - ich hatte zwischenzeitlich vom im Hafen Kehl abgelassenen Diesel nachgetankt, in der Hoffnung, dass Wasser usw. sich unten im Kanister abgesetzt hatten und nicht in den Tank kamen - die 20l gingen immerhin komplett in den Tank.
Danach machte ich mich auf den Weg zu Fuß. Ich fand eine Zugverbindung, die mit vielen knappen Umstiegen nach Mitternacht erst bei meiner Mutter angekommen wäre und beschloss kurzerhand zumindest einen Teil der Strecke zu trampen, mit der kleinen, nicht sehr realistischen Hoffnung, den Zug, der einen gewissen Umweg fuhr, so überholen zu können, aber vor allem mit der Aussicht auf ein Abenteuer mit schönen, zufällig sich ergebenden Wanderungen in den Vogesen und interessanten Begegnungen mit den Menschen vor Ort, die mich mitnahmen. 
Tatsächlich nahm mich recht bald schon jemand mit bis kurz vor Lunéville zur Zufahrt auf die Schnellstraße N4 - wäre ich mit ihm nach Lunéville zum Bahnhof gefahren, hätte ich wohl bestenfalls die schon gefundene Verbindung erreicht; mit Aussicht darauf, auf die autobahnähnliche Schnellstraße bis Strasbourg oder sogar weiter zB nach Karlsruhe zu kommen, hätte ich möglicherweise eine frühere Zugverbindung erreichen können, und ich beschloss, darauf zu pokern. Allerdings war die Zufahrt zur N4 denkbar ungeeignet, um Tramper mitzunehmen, und so musste ich meinen Versuch nach fast einer Stunde an verschiedenen Stellen aufgeben. Ich trampte nach Lunéville hinein zu einer anderen Auffahrt zur N4, die deutlich erfolgversprechender war, besorgte mir am nahegelegenen Lidl etwas zu essen und stellte mich erwartungsvoll an die Straße - die Zugverbindung noch zu erreichen war inzwischen natürlich ausgeschlossen, aber das gehört zum Abenteuer, wenn man trampt. Allerdings musste ich auch dort etwa eine Stunde warten, bis mich endlich jemand mitnahm, und dieser Jemand setzte mich ab an einer Ausfahrt der N4 weitab gelegen, völlig im Dunkeln und nur mit wenigen kleinen Dörfern in der Umgebung. Von den wenigen Autos, die an mir in der Finsternis vorbeikamen und deren Fahrer:innen wohl regelmäßig über mich erschraken, fuhr kein einziges auf die N4, und ich bereute da schon, Lunéville gegen eine so schlechte Alternative eingetauscht zu haben. Aber es wurde nicht besser. Obwohl...
So weitab von jeder Stadt und bei klarem Wetter hatte ich eine wunderbare, fast demütig stimmende Aussicht auf einen schönen Sternenhimmel. In einem digitalen Kartenprogramm sah ich, dass in geringer, fußläufig erreichbarer Kilometerzahl die N4 einen großen Parkplatz insbesondere für LKW hatte. Wenngleich meine Hoffnung, von dort aus weiterzukommen, nicht sehr groß war, schätzte ich die Wahrscheinlichkeit etwas höher ein als an der Stelle, wo ich war, außerdem rechnete ich dort mit Infrastruktur wie Toiletten und Sitzgelegenheiten. Ich marschierte also über Landstraßen los und hielt bei Autos den Daumen heraus. Tatsächlich hielt das vierte an und der Fahrer nahm mich mit in die Nähe des Parkplatzes - der war dann nur durch Klettern über Zaun erreichbar - und erzählte mir, dass er bei einem einjährigen Arbeitseinsatz in Französisch Guyana viel durch Südamerika getrampt und für drei Wochen den Amazonas von Belém bis Peru gefahren sei, ein Abenteuer von vor zehn Jahren, von dem er noch heute zehre. Ich beglückwünschte ihn dazu - und beneidete ihn auch ein wenig darum. So kritikwürdig es auch sein mag, dass Frankreich bis heute einige Überseegebiete in Besitz hält, ermöglicht dies vielen Französ:innen, viele Teile der Welt unter politischen Bedingungen "wie zuhause" besuchen zu können. 
Den Parkplatz erreichte ich gut, inzwischen war es wohl 22:00 Uhr, und dort waren auch etliche LKW wahrscheinlich zur Übernachtung. Allerdings lehnten die wenigen Fahrer, die in ihrer Kabine noch Licht hatten und die ich ansprechen konnte, meine Anfragen ab, und als später nach und nach einige Job losfuhren, ignorierten sie mich mit meinem Daumen. Ich war nicht wenig überrascht, denn viele LKW-Fahrer, früher beliebte Mitfahrgelegenheiten über weite Strecken, nahmen schon seit einigen Jahren keine Tramper mehr mit, seit Verbrecherbanden, als Tramper getarnt, LKW überfielen, die Ladung raubten und Versicherungen sich weigerten, in solchen Fällen für Schadenersatz zu sorgen. Außerdem kommen heute fast alle LKW-Fahrer aus Osteuropa und sprechen oft nur die Sprache ihres Heimatlandes.
Ich war also gestrandet auf diesem Parkplatz auf halbem Weg nach Strasbourg und obwohl ich eigentlich gerne weiter wollte und die Aussicht, mehrere Stunden, möglicherweise die ganze Nacht hier festzusitzen sicherlich nicht toll war, gefiel es mir doch irgendwie, für mich selbst ohne viel zivilisatorische Einhegung zu sein, den weitestgehend klaren Himmel über mir, das Rauschen der Autobahn neben mir (hätte besser der Wind in den Bäumen oder das Meer sein können, aber man kann nicht alles haben) und ich lag nun einfach so, halb saß ich, auf dem blanken Asphalt und genoss es, "wild und unzivilisiert" zu sein. Schlaf hatte ich genug die Nacht davor, gegessen hatte ich auch mehr als genug, was also wollte ich mehr?
Mit meinem Ingenieur-Freund, dem ich ein Video zu Motivation und Machbarkeit geschickt hatte, entstand währenddessen ein Austausch per E-Mail.
In dem Video wurde gezeigt, dass es weniger auf Motivation ankomme als vielmehr darauf, die eigenen Gewohnheiten und Ängste auszutricksen. Er meinte allerdings, das sei möglicherweise eine Falle, denn wenn er etwas erreichen wolle, dann sei ihm - seiner Erfahrung nach - alles andere egal. Dann mache er das einfach. Wenn er also denke, er wolle etwas erreichen, nur fange er einfach nicht damit an, dann sage ihm das, dass er das nicht erreichen will und aufhören sollte, sich damit zu beschäftigen. Erst recht dann, wenn er sich damit dann herumquäle oder gar sich darüber hinaus dann noch mit Selbstzweifeln oder gar Scham befasse, weil er nicht tue, was er sich vorgenommen habe.
Ich antwortete darauf: "Im Prinzip ja, aber auch nein, denn vielleicht ist es ja bei Dir nicht so, aber bei mir und wohl sehr vielen anderen Menschen wohl auch, dass man es zu tun hat mit:
- Bequemlichkeit: Man traut sich nicht, aus der Komfortzone herauszugehen, das Gewohnte aufzugeben und sich auf neue unbekannte Bedingungen einzulassen (ich hatte dazu vor einigen Wochen hier etwas geschrieben). 
- Gewohnheiten allgemein - nicht alle, vielleicht sogar die wenigsten sind tatsächlich gut, lassen sich trotzdem nicht einfach ablegen oder ändern. 
- Angst vor Verantwortung: Es ist so viel bequemer, wenn andere die Verantwortung tragen, wenn andere voraus gehen und ich mich anschließen kann. 
- Angst davor, Entscheidungen zu treffen, denn sie könnten ja falsch sein.
- Der Glaube, keine Zeit oder nicht genügend oder die richtigen Ressourcen zu haben und zu bekommen. 
Dies und wohl noch einiges mehr steht häufig Menschen im Weg, mir auch." 
Des Weiteren führte er aus, dass es ihm inzwischen so deutlich sei, dass er teilweise nach wenigen Tagen bereits psychosomatische Beschwerden bekomme (am liebsten hohen
Blutdruck) sobald er sich dazu zwinge etwas zu tun, wovon er nicht überzeugt sei.
Darauf antwortete ich: "Mich zwingen will ich nicht, eher mich austricksen. Sagen wir, an der Bar sehe ich eine Frau, für die ich mich sehr interessiere und mit der ich gerne in Kontakt kommen würde, aber mich nicht traue sie anzusprechen wegen verschiedener Ängste und Bedenken. Wenn ich es trotzdem tue, dann nicht, weil ich mich unter Schmerzen dazu zwinge, sondern weil ich mich und meine Bedenken irgendwie austricksen konnte. 
Allerdings gibt es doch den Spruch "jemanden zu seinem Glück zwingen", wobei das wahrscheinlich selten Zwang im eigentlichen Sinne meint, sondern mehr ein motivierendes Anstupsen. Und wenn ich überlege, wenn mich niemand zur Schule gebracht, ich nur einen sehr kleinen Bildungshorizont entwickelt hätte, hmm, dann würde ich damit wohl nicht begreifen, dass ich diesen kleinen Bildungshorizont aus meiner jetzigen Perspektive als bedauernswerten Mangel verstehe, könnte mich möglicherweise auch nicht so mit Dir unterhalten, wie ich es jetzt tue. Wahrscheinlich hätte ich eine andere, vielleicht krassere, nicht so abgeklärte Wahrnehmung von vielen Situationen und vielleicht wäre das ja schön, allerdings könnte ich das dann auch nicht wertschätzen, weil mir ja der Vergleich fehlt. Ich halte geistige Entwicklung und in diesem Rahmen auch Bildung für einen wertvollen Zugewinn zum Leben, aber vielleicht sage ich das auch nur, weil ich mich am Geistigen vergiftet habe."
Weiter führte er zum Video aus, dass es wohl typabhängig sein mag. Dass ich mich oft darüber beklage, dass ich meine Dinge nicht umsetze und ich es ja bereits mit eben solchen Mitteln wie "erstmal 5 Minuten am Tag" versuche. Ich mache ihm den Eindruck, als hülfe es mir nicht weiter. Vielleicht kann ich ja anhand dieses Videos das klarer benennen, wo meine Schwierigkeit ist.
Darauf von mir: "Wo die Schwierigkeit bei mir ist, das weiß ich leider nicht. Es könnte eine psychologische Komponente sein, die mir noch nicht klar ist, die mir im Weg steht, oder vielleicht eine Unterversorgung mit Spurenelementen. Jemand meinte vor längerer Zeit mal, ich hätte zu wenig Eisen, aber würde ich Eisenpräparate einnehmen, hätte das wiederum andere unerwünschte Nebeneffekte und daher solle ich besser Zinkpräparare zu mir nehmen, das würde mir helfen. Dass mein Blut wohl etwas wenig Eisen hat, habe ich bei meinem einzigen Mal Blutspenden gemerkt, als ich dabei fast ohnmächtig wurde." 
Er ergänzte weiterhin, dass ich ja andererseits mit meinem Boot unterwegs sei. Und das, obwohl mich das am laufenden Band auch in unangenehme Situationen bringt und obwohl es mit hohem Aufwand und großen Kosten verbunden ist. Ich mache es, weil ich es machen will und alles andere sei mir egal.
Und um mein Kind kümmere ich mich hingebungsvoll, meinte er. Er glaube nicht, dass es viele Eltern gibt, die es schaffen sich so konsequent den Bedürfnissen ihres Kindes herzugeben. Ich mache es obwohl es für mich einen hohen Zeitaufwand bedeute etc.
Dazu: "Ich bin endlich unterwegs, ja, und frage mich, ob das richtig ist so, denn ich werde noch einige Wochen damit beschäftigt und gebunden sein, die Umwelt unnötigerweise verpesten und einiges an Geld ausgeben. Aber es hat auch etwas schönes, so die Kanäle entlang zu tuckern, die Schleusen auf und ab zu benutzen, in Frankreich zu sein und immer wieder mal hin und her zu pendeln mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder trampend wie jetzt, hoffentlich mit größerem Erfolg. Aber es geht zeitlich gut und finanziell auch, es tut nicht weh. 
Um mein Kind kümmere ich mich nur an etwa zwei Wochenenden im Monat, das ist viel zu wenig, allein schon im Vergleich zur Care-Arbeit, die dessen Mutter und Großmutter gleichzeitig machen, vieles davon ungesehen, weil "selbstverständlich". Mein Zeitaufwand ist gering dabei. Unterhalt zu zahlen bekomme ich zum Glück gut hin." 
Er fragte, ob ich mir sicher sei, dass ich wisse, was ich will. Bezüglich meiner Projekte, die so vor sich hin dümpeln.
Ich antwortete: "Ein Grund, warum ich mich zu selten entscheide, liegt darin, dass ich fürchte, wenn ich "ja" zu einem sage, dass ich dann "nein" zu allem anderen sage, und auch wenn ein "ja" toll ist, tun gleichzeitig zehn "nein" weh, sozusagen. Ich weiß, dass sich nicht zu entscheiden noch schlimmer ist als sich falsch zu entscheiden, und dass sich für eine Sache zu entscheiden gar nicht zwangsläufig bedeutet, dass andere Wege für immer verloren sind, aber obwohl ich das weiß, komme ich aus dieser Falle nur schwer heraus. Meine Strategie ist, so viele Projekte wie möglich zu einem einzigen zusammenzustricken bzw. so viele wie möglich parallel zu denken, zB wie ich auf der Velo-Proa Bücher schreiben und Musik machen, also komponieren und spielen, kann. Das hilft mir, sie gemeinsam weiterzudenken, hilft nur noch nicht viel, wenn ich das Ins-Tun-Kommen vermeide."
Ob ich inzwischen einen für mich hilfreichen Psychologen o.ä. gefunden habe, fragte er.
"Nein, ich habe noch nicht weiter danach gesucht", antwortete ich. 
Er denke, dass es das möglicherweise sei, was mich motiviere, Hilfe zu suchen; ss könnte freilich sein... gut sogar, dass es meine eigene Tiefenpsychologie ist, die mich daran hindert, zu tun, was ich will bzw. die mich dazu bringt, mir immer wieder Dinge vorzunehmen, die ich nicht erreichen will.
"Nicht erreichen "wollen" ist, denke ich, nicht richtig", antwortete ich. "Ich weiß nicht, warum ich anscheinend besonders ausgefallene Ideen brauche. Allerdings geht es mir ja nicht unbedingt einfach darum, dass etwas ausgefallen ist, sondern darum, dass etwas ausgefallen, aber moralisch und vernünftig trotzdem gut ist, auch, weil das Normale, Übliche, oft weder moralisch noch vernünftig gut ist."
Weiterhin den Sternenhimmel beobachtend, mittlerweile auf einer Bank liegend, überlegte ich mir, wenn ich, als extreme Hypothese, nackt im Wald leben würde, dann wären Reisen um die Welt mit einer Velo-Proa kaum mehr relevant, weil ich täglich ausgelastet wäre damit nicht zu verhungern, nicht krank oder verwundet zu werden und mir dafür Werkzeug und Unterschlupf ständig intakt zu halten - denn ich könnte und würde in diesem extremen Beispiel auf keine industriell gewonnenen Ressourcen und Werkzeuge zurückgreifen, maximal vielleicht auf ein Leatherman-Tool. Damit wäre ich frei von all der Suche, aber gebunden an ganz basale Bedürfnisbefriedigung. Wahrscheinlich würde ich dann auch die Philosophie beiseite legen und einfach nur leben. Könnte ich das denn noch, nachdem ich geprägt wurde durch alles, was ich gesehen, gelernt und gedacht habe?
Meine Nacht wurde übrigens nach und nach kälter und ungemütlicher, spätestens ab 04:00 musste ich mir kontinuierlich die Beine vertreten, um nicht zu frieren, aber auch schon vorher konnte ich auf der Bank nur einigermaßen die Augen zu machen und immer wieder mal ein paar Minuten dösen bis sehr oberflächlich einnicken. "Nackt im Wald schlafen", wenngleich eine extreme, hypothetische Überlegung, würde so noch schwieriger vorstellbar, anderseits, wenn das die einzige Option ist, müsste man sich damit irgendwie einzurichten versuchen und würde sicherlich Gewohnheiten entwickeln, die dieser Situation einigermaßen gerecht würden. Ein wenig in jener Situation, etwas mehr nun, da ich über diese Situation schreibe, betrachte ich es an mir selbst als Manko, wie zivilisationsverweichlicht ich noch bin. Zwar war ich nie wirklich voll Teil einer Massenkonsumkultur, bewusst nicht, weil ich es nicht wollte, bin auch in vielen Aspekten sehr genügsam, zB was Essen, Schlafen usw. angeht, kann gut Hitze aushalten wohl, aber bei Kälte bin ich empfindlich. Obwohl ich es gelegentlich versucht habe, ist kalt zu duschen für mich fast eine Qual, und schlafen in der Kälte fällt mir leider auch sehr schwer. Wenn ich zB mit der Velo-Proa oder mit dem Nomaden-Anzug irgendwann länger unterwegs bin, werde ich versuchen, mich bewusst in Situationen zu bringen, bei denen mir keine andere Möglichkeit bleibt als mich auch daran zu gewöhnen. Diogenes hat sich öfters nackt im Schnee gewälzt, um seinen Körper an kalte Temperaturen zu gewöhnen, und dann gibt es ja auch die Wim-Hof-Methode, mit der ich mich mal vertraut machen könnte. Jedenfalls war bei allem Auf- und Abgehen auch schön, zu beobachten, wie ganz langsam die Nacht in die Morgendämmerung überging. 
Als nach und nach die LKW sich wieder auf den Weg machten, gab ich zwar Handzeichen für die Mitfahrt, wurde aber weiterhin ignoriert oder abgelehnt. 
Ich beschloss also, inzwischen wohl schon gegen 08:00 Uhr, den Parkplatz wieder so zu verlassen, wie ich ihn erreicht hatte, und meinen Weg über die Landstraßen über die Dörfer zu finden. Auch hier hatte ich Glück, dass mich im zweiten Dorf jemand mitnahm bis zu einer diesmal wirklich gut geeigneten Zufahrt zur N4 und von dort aus nahm mich jemand mit bis nach Sarrebourg an den Bahnhof, von wo aus ich mit dem Zug zunächst bis nach Strasbourg fuhr und von dort weiter ohne Ticket, denn ab der deutschen Grenze war ja mein Deutschlandticket gültig, über Kehl und Karlsruhe zu meiner Mutter.
Der Zug aus Strasbourg wurde am Bahnhof Kehl durch die Polizei angehalten zur Personenkontrolle bzw. Jagd auf "illegale" Migration. Erstaunlich war, wie die Polizist:innen gezielt auf Menschen mit dunklem Hauttyp zugingen, racial profiling und so, und letztlich vier oder fünf Menschen, die sich wahrscheinlich nicht ausreichend ausweisen konnten, zur weiteren Datenüberprüfung aus dem Zug mitnahmen. Ich wurde nicht nach Papieren gefragt und viele andere im Zug auch nicht. Vor einiger Zeit las ich, dass die Beamten quasi genötigt seien, bei einer solchen Kontrolle nicht mit leeren Händen zurück zu kommen und deswegen notfalls beliebige Gründe anführen, warum eine Person mitkommen soll - es gibt ein ganzes Sortiment solcher beliebiger Gründe. Und ich las bei der Gelegenheit auch, dass es nicht unüblich sei, dass Polizist:innen sich mit dem Vorsatz auf Streife begeben, "Bimbos zu jagen", und dies teils sogar explizit so untereinander benennen. Das findet wohl schon länger so statt unabhängig davon, wer das Innenministerium führt, hat aber unter Dobrindt, der sich von der Hetze der AfD zu solchen verstärkten Personenkontrollen treiben lässt - wahrscheinlich erscheinen einige der Personen aus der Kontrolle während meiner Rückfahrt, die einfach nur ihren Ausweis vergessen haben, in Dobrindts Statistik, mit der er sich als erfolgreich brüstet und sich abends einen herunterholt auf seine Fremdenfeindlichkeit genauso wie alle, die ihn und seine Politik mit einem solchen Weltbild gewählt haben. Aber genug davon. Es reicht mir schon, wenn ich mich regelmäßig mit mindestens dreien meiner Schwestern und Freunden darüber streiten muss, ob Merz' Stadtbild-Äußerung etc. oder Polizeikontrollen nach Hautfarbe gerechtfertigt sind. Die AfD als sowohl von Putins Schergen seit längerem, als inzwischen auch von Trumps Schergen bezahltes Werkzeug, um die deutsche und europäische Gesellschaft zu spalten und damit strategisch zu schwächen, hat hier seit einem Jahrzehnt zwar nicht alleine, aber doch maßgeblich, auch als Sammelbecken für zuvor einzelne Strömungen, ganze Arbeit geleistet, eine giftige Saat zu säen. Ich hoffe, dass die Demokratie dieses Phänomen gesund überleben wird - mit dem Wahren, Richtigen und Guten hat dieses Phänomen nämlich nicht viel gemein, selbst wenn es sich einer kollektiven Sehnsucht danach bedient. Natürlich muss ich mich bei solchen Äußerungen stets selbst reflektieren, ob ich nicht in eine Art Totalitarismus abdrifte, aber solange ich einfach nur Poppers Toleranzparadoxon folge, es wie eine rein logische, mathematische Formel begreife, nicht als Ideologie, sollte ich noch auf der sicheren Seite sein. Ich bin mir wohl bewusst, dass ich tendenziell leicht in Ideologien abdriften kann, dies wohl auch tue, und mich daher immer wieder diesbezüglich prüfen muss. Allerdings sind Ideologien ja nicht zwangsläufig verkehrt, solange sie keinen Exklusivitäts- bzw. Absolutheitsanspruch vertreten und nicht die Menschenrechte mit Füßen treten. 
Ich fuhr mit verschiedenen Zügen weiter. Ziemlich erschöpft war ich am frühen Abend bei meiner Mutter angekommen. Ich ging zu ihr, weil ich ohnehin von Frankreich aus schon relativ in ihrer Nähe war und weil sie am Samstag in Stuttgart einen großen Pferdewettbewerb besuchen wollte und dazu einen entfernten Verwandten, der auch in Dessau dabei war, eingeladen hatte, der sich aber mit ausführlichem Hin und Her als unpässlich, unpünktlich und ohnehin derzeit schwierige Gesellschaft angekündigt hatte, weswegen ich anbot, zumindest für den Vormittag, bis er kommt, die Begleitung meiner Mutter zu mimen. 
Meine Mutter wollte die Pferdeveranstaltung von Anfang bis Ende sehen, wollte also sehr früh aufstehen und ich als ihre Begleitung damit auch. Es ging aber schon für mich, trotz der vorigen schwierigen Nacht. Es begann mit Dressur, danach kam Springreiten, gegen Mittag dann Vierspänner-Kutschen, allerdings musste ich mich da schon verabschieden, denn ich wollte abends bei mir noch ein Schülertheater besuchen an einer Schule, an der ich einst unterrichtet hatte. Indem ich jetzt darüber schreibe und mir klarmache, dass selbst die neuen Erstklässler in dem Jahr, als ich diese Schule verließ, inzwischen schon mit ihrem Abitur fertig sind, wird mir kurz anders. Für mich als Schüler waren 13 Jahre Schule eine sehr lange Zeit. Als Erwachsener mittleren Alters sind 13 Jahre zwar kein Wimpernschlag, fühlen sich aber dennoch vergleichsweise deutlich kürzer an als damals. Wo ist die Zeit hin, könnte man sich fragen, und ich erinnere mich an ein Zitat, ich glaube, es wird Buddha zugeordnet: "Der größte Irrtum, dem Menschen erliegen können, ist, zu denken, sie hätten Zeit."
Inzwischen war ich also wieder im Zug, dieses Mal zu mir nach Hause bzw. in meine Stadt. Früher fand ich, wenn ich bei zwei einander fremden Menschen eine gewisse Ähnlichkeit erkannte aufgrund kleiner Merkmale durch Kinn-, Nasen- und Stirnform usw., dass sich darin eine gewisse Ähnlichkeit im Wesen ausdrücken könnte. Nach der Lektüre des dicken Buches über die "deutschen" Stämme, also diejenigen keltischen, germanischen, gotischen, slawischen usw., die über die vergangenen zwei Jahrtausende vielleicht auch nie vorübergehend dort lebten, wo das Gebiet Deutschlands heute ist und früher war, wenn ich nun Menschen mit ihren individuellen Merkmalen betrachte, in Deutschland, in Frankreich, dann meine ich inzwischen, dass zusätzlich zur Wesensähnlichkeit, die ich nach wie vor annehme, viel stärker noch sich darin eine frühere Stammeszugehörigkeit ausdrücken könnte, die nämlich, einst ziemlich verschieden lebend, irgendwann zu Alemannen, zu Franken usw. zusammengefasst wurden, in Details häufig aber dennoch "stammestypische" Merkmale aufweisen, zB in Betrachtung der Passagiere im Zug und am Bahnhof. 
Und mir kam dabei ein weiterer Gedanke, als ich mehrere verschiedene Sprachen an den Bahnsteigen hörte: Über den Turmbau zu Babel wird gern erzählt, dass mit ihm eine Sprachverwirrung kam. Allerdings halte ich es für Quatsch, wie in der Bibel suggeriert wird, dass durch den Hochmut, mit einem Turm den Himmel angreifen zu wollen, dies die Antwort Gottes gewesen sein soll. Für viel wahrscheinlicher halte ich, dass so ein großes Bauprojekt eine große Arbeitermigration nach Babel verursacht hat, Arbeiter auf der Suche nach guten Lebensbedingungen, die natürlich auch ihre Sprachen mitbrachten und sich wohl früher oder später auch mit der ansässigen Bevölkerung vermischten, so wie wir dies auch heute noch sehen können insbesondere, wo große Architektur-, Industrie- und Infrastrukturprojekte gebaut werden. 
Weiter während der Rückfahrt, bei einem Umstieg in Mannheim, bemerkte ich, dass ein TGV aus Frankreich 15 Minuten verspätet war - warum nur!? Mein Zug aus Strasbourg hatte sich in Kehl fast zehn Minuten Verspätung geholt. Der TGV wird doch nicht ein ähnliches Schicksal erfahren haben? Ich wollte es wissen und fragte einen Zugbegleiter: Doch, natürlich, Dobrindt wollte wohl auch heute auf Fremdenfeindlichkeit onanieren. Nun ja, lassen wir das...
Währenddessen entspann sich mit dem Ingenieur-Freund eine Fortsetzung unseres Gesprächs. Er meinte, sein Lebensweg sei es, ein weiser, alter Mann zu werden. Nicht von ihm so gewählt - andere Wege wären für ihn viel besser - sondern quasi automatisch, wie ein Schicksal, zumindest hatte ich ihn so verstanden. Er habe versucht, etwas anderes zu tun, einfach mal etwas zu tun, wo man für wenig Aufwand viel Ergebnis bekommt. Aber er mache es dann doch nicht oder nur halbherzig und dann schlecht und dann sei es weder für ihn noch für Andere attraktiv, mehr davon zu machen. Am Ende gehe er seinen Weg, auch wenn der total steinig ist. Und es folge, dass er weise werde, nicht reich oder glücklich.Und er wisse nicht einmal, ob er gut darin sei. Er sei über 40. Er habe Zugang zu allem Wissen der Welt. Und er betrachte sich und denke: Irgendwie sei er noch immer auf dem Weg. Wie hat so ein Sokrates das gemacht. Ohne Internet. Ohne Vordenker. Hätte er niemals hinbekommen sich solche Sachen aus der Luft auszudenken. Er schloss, dass es gut sei, dass es eine so warme Nacht war und dass ich jetzt angekommen bin.
Darauf antwortete ich: "Ich denke, Sokrates hat sich das nicht aus der der Luft ausgedacht. Es gab sehr wohl etliche Vordenker, insbesondere eine inzwischen wieder etwas geschätzte Vordenkerin und Lehrerin Sokrates', Aspasia, die, wie ich meine, durch christliche Vorstellungen über Frauen zu vergessen versucht wurde. Sokrates ist wohl zu Sokrates geworden in einer Gesellschaft und Tradition von Denkern, Philosophen, Rednern, und hat sehr wohl seine eigenen Anteile dazu gegeben, aber es gab bereits einen großen Berg an Wissen und Weisheit. Ich glaube, gerade weil er keine Digitalisierung, keine mobilen Endgeräte hatte, mit denen man bequem "einfach so nebenbei" Wissen nachschlagen kann, war er darauf angewiesen und gleichzeitig war es damit auch seine Chance, sich sein Wissen in täglich repetitiver sprachlicher Arbeit lebendig zu halten und zu erweitern. Wieviel daran seine bewusste Entscheidung und wieviel seine Natur war, die ihm keine andere Wahl ließ, kann ich wenig beurteilen. 
Bei Caesar jedenfalls, mit dem ich mich ja kürzlich befasst hatte, war es wohl einerseits so, dass ihm von Geburt an ein adliges Leben in der römischen Oberschicht vorgegeben war, in das er sich auch gut hineinfand, und dass er besonderen Ehrgeiz entwickelte und sich mit etwa 30 bewusst dazu entschied, wie Alexander imperial in die Geschichte einzugreifen, und alle dafür nötigen Wege bewusst beschritt, u.a. seinen gallischen Krieg, über den er ja selbst die Berichterstattung veranlasste, über sich selbst in der dritten Person und im Bewusstsein, damit sein historisches Andenken legendär werden zu lassen. 
Wie gesagt, ob auch Sokrates bewusst wurde, dass er mit dem, was er tat, historisch legendär werden könne, und er es dadurch mit besonderem Ehrgeiz ergriff, das weiß ich nicht, da er aber mindestens im Alter einen gewissen Ruhm hatte, kann man durchaus annehmen, dass er diesen auch bewusst gepflegt hat. 
Ich sehe zwar, dass bei mir auch die Aussicht besteht, weiser, alter Mann zu werden (nicht automatisch, sondern nur, wenn ich das halbwegs pflege - denn ich könnte ja auch borniert, uneinsichtig und eingebildet werden), aber ich möchte zu diesem "Halbwegs-Automatismus" noch bewusst etwas beitragen, einen quasi pseudo-jugendlichen Eifer entwickeln und etwas am Verlauf meiner Biografie bewusst ändern statt das Leben nur einfach so seinen Gang nehmen zu lassen. Ich möchte tiefe, große Erfahrungen der Natur, der Menschen und des Lebens auf meiner inneren Seite und außen in der Welt machen und zu ihrer Entwicklung zum Wahren, Guten und Richtigen beitragen möglichst ohne dabei große Schäden zu hinterlassen durch übermäßigen Ressourcen- und Energieverbrauch. 
Das tun zu können, würde ich als Reichtum und Glück verstehen." Ich schilderte dann noch, wie zunehmend kalt meine Nacht gewesen war. 
Das Theaterstück war "Der Besuch der alten Dame", dargestellt von Achtklässler:innen, für deren Alter als durchaus anspruchsvolles Thema gut gemeistert. Ich in deren Alter hätte solche Themen wohl noch nicht gut empfinden oder darstellen können, ich war da ziemlicher Nachzügler. Danach, endlich bei mir zuhause, freute ich mich sehr auf mein Bett.
Den Sonntag über machte ich nicht viel. Ich schlummerte über den Tag verteilt ein paar Mal ein und hing ansonsten mal wieder viel vor Youtube
Daneben machte ich mir auch einige Gedanken über Zivilisationsverweichlichung, über Anspruchsdenken, Wunsch nach Verfügbarkeit - und welche Problem daraus entstehen. Vor einiger Zeit hatte ich mit dem Ingenieur-Freund überlegt, dass wir eigentlich kein Eigentum haben müssen, keine Dinge wirklich besitzen wollen, solange uns für wichtig oder notwendig erachtete Dinge oder auch Begebenheiten in absehbarer, für Wichtigkeit oder Notwendigkeit vertretbarer Zeit verfügbar seien. So sinnvoll mir die damaligen Überlegungen erschienen, fragte ich mich nun, ob das nicht Bequemlichkeit sei, Ausdruck eines Zivilisationsverweichlichten Anspruchdenkens. Mir kamen diese Gedanken nicht nur im Nachhall des vergeblichen Versuchs, draußen in der Kälte zu schlafen, sondern noch viel mehr in Bezug auf die Toilette, die auf jenem Parkplatz war. Angedacht war sie wohl als zukunftsweisende Komposttoilette, doch da sich diverse Menschen nicht an deren gedachten Gebrauch gehalten hatten, war sie furchtbar schmutzig und statt Kompost konnte man in ihren Tiefen, offen einsehbar, eine widerliche Mischung aus allem möglichen Abfall und Exkrementen sehen. Ich empfand starken Ekel. Etwas später erinnerte ich mich an eine Dokumentation über die verschiedenen Toiletten auf dieser Welt, und ich dachte, in manchen Regionen wäre eine solche Toilette, in solchem Zustand, wahrscheinlich noch mit Abstand besser als alles andere, was es dort gab, und wohl nur wenig mehr als hundert Jahre früher waren auch bei uns viele Toiletten schlimmer als diese eine. Was war ich da verweichlicht, hatte mir aus luxuriösesten Gewohnheiten eine Normalität entwickelt und trug diese als mindestens erwarteten Anspruch vor mir her. Dabei gibt es wesentlich simplere, weniger ressourcenintensive Möglichkeiten für Toiletten. Klar, alle Mitbenutzer sollten sich dann an ein Mindestmaß an Reinlichkeit halten, aber andererseits, wer sollte dieses Maß bestimmen? Nicht so zivilisationsverweichlicht!
Inzwischen bin ich kurz nach Mitternacht bei der Arbeit im Bett. Die Schicht verlief zunächst sehr gut, bis mir am Abend der Schlüssel der Klientin im Aufzug aus der Hand und ausgerechnet in den Spalt zwischen Aufzug und Schacht nach unten fiel. Das gefiel weder der Klientin, ihrem Partner, noch mir, aber für sie verursachte diese Begebenheit, mich gänzlich in ihrer Achtung auf Null zu setzen und sehr kritisch in allen möglichen Details anzugehen. Beleidigungen gab es heute noch keine mir gegenüber, ich rechne aber morgen damit und gebe davon aus, dass hinter meinem Rücken sie längst geschehen. Meine Gelassenheit ist allerdings größer. 
Morgen nach der Arbeit werde ich frei haben, übermorgen Essen verteilen, Donnerstag steht eine weitere Schicht an, dann noch am Dienstag die Woche darauf und dann, am letzten November-Wochenende, werde ich versuchen, mit Kind ein paar Kilometer Kanal Richtung Epinal zu schaffen. Die Mail wegen der Wassertiefe habe ich schon geschrieben und hoffe auf baldige Antwort. 
Soweit...

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