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Kynosarges 2531

Es ist Mittwoch, 12. November am Abend und ich sitze in Nancy im Bahnhof und warte auf einen Zug für den letzten Abschnitt zu meinem Boot. Unterwegs mit dem Zug gab es bislang zwischen Koblenz und Trier und um Luxembourg Verspätungen und Zugausfälle, so dass ich gegenüber der ursprünglich geplanten Ankunftszeit etwa zweieinhalb Stunden später bin. Aber sei es drum, vorher hätte ich mein Boot heute nur noch bis zur nächsten Schleuse fahren können, nun lasse ich es zum Schlafen wohl, wo es ist, und fahre erst morgen früh los, mal sehen, ob das in den Schleusen ohne Vignette mit Fernbedienung geht. Ich hatte schon drei Vignetten gekauft gehabt - dieses Mal habe ich es einfach vergessen und werde selbstverständlich auf Nachfrage sofort eine kaufen, falls bis morgen Abend überhaupt jemand danach fragt; nun ja, spätestens dann, wenn eine Schleuse nicht so funktioniert wie sie soll und ich bei der Gesellschaft anrufen muss, sollte ich dann eine Vignette haben.
Zum jetzigen Punkt weiß ich noch gar nicht, ob mein Boot und mein Fahrrad überhaupt noch da sind, wo ich sie gelassen habe, und ob mit ihnen noch alles in Ordnung ist oder zB wer in mein Boot eingebrochen ist, die Leinen durchtrennt hat usw.
Ich kann diesen Ausflug machen, weil die Arbeit mir eine 40h-Vertretungsschicht wieder abgenommen und einem neuen Arbeitskollegen zugewiesen hat, wohl auch, weil ich im vorigen Monat mit 264h sehr weit über dem Soll lag - deswegen wurde mir noch eine weitere Vertretungsschicht und eine ganz reguläre Schicht abgenommen im weiteren Verlauf dieses Monats. 
Den letzten Blogeintrag schrieb ich am Donnerstag, 06. November in der Nacht zum 07. fertig, während ich auf der Arbeit war und ein Bewerbungsgespräch mit einem Ugander erwähnte. Die restliche Schicht lief eigentlich gut, eigentlich... ein paar Details möchte ich doch noch erwähnen: Die Klientin erfindet sich alle möglichen Details und erschafft sich daraus ganze alternative Realitäten. Mir wurde dies vor bald sechs Jahren nach einer handvoll Diensten von einer damaligen Teamleitung erzählt, doch inzwischen gab es über die Jahre sehr viele Situationen, in denen dies teils eklatant zum Vorschein kam. Ein Beispiel gab es an jenem 06. November vormittags, nach einem Besuch der aktuellen Teamleitung, von der ich übrigens stark annehme, dass sie diesen Hintergrund zur Klientin nicht kennt, und der Partnerder Klientin wohl auch nicht, oder aber er geht anstand es übersehend damit um, bzw. die Situation entwickelte sich eher erst im Nachklang jenes Gesprächs. Die Teamleitung sprach zB darüber, dass ich mich etwas bremsen müsse in Bezug auf Vertretungen, und dass wegen meiner anstehenden Urlaubsbegleitung Ende Dezember, die auch schon wieder viele Dienste umfasse, wohl keine Möglichkeiten mehr bestünden, mich anderweitig im Dezember einzuplanen. Die Klientin nahm das zunächst zur Kenntnis, später wurde daraus, dass die Teamleitung mit ihr geschimpft habe, dass sie nicht mehr frei entscheiden dürfte, welchen Assistenten sie wann bei welcher Gelegenheit einsetzen möchte und einiges mehr. Was sie sich vorstellt, und insbesondere scheint dass unter negativen Bedingungen stärker aufzutreten, wenn sie zB in Sorge ist, manifestiert sich für sie als etwas, was geschehen sein muss, und plötzlich werden zusätzliche Begebenheiten erfunden, zB hier Telefonate mit der Geschäftsführung, die sich auch ihr gegenüber negativ geäußert haben soll, sonst auch gern mit anderen Personen, die von ihr als gewisse Autorität in diesem oder jenem Punkt wahrgenommen, ihre erfundene Handlung bestätigt haben wollen, das sagt sie auch teils ganz unverfroren mir ins Angesicht, wo ich doch die ganze Zeit bei ihr war und jederzeit bezeugen kann, dass weder das eine noch das andere überhaupt stattgefunden hat. Gleichzeitig beteuert sie, und ist wahrscheinlich auch überzeugt davon, nie zu lügen. Auf solchen Grundlagen ist manchmal wirklich schwer zu arbeiten, denn wann stimmt etwas so wie von ihr behauptet, und wie geht man im Konfliktfall damit um?
Des Weiteren wurde ich wieder als Arschloch beleidigt, weil ich ihr am 07. morgens zu einem vermeintlichen Pullover eine Strumpfhose anziehen sollte und dann zu einer bereitliegenden Jeanshose griff: Was das denn solle!? Ich hatte nicht erkannt, dass der etwas übergroße Pullover in Wahrheit ein Kleid war, und entschuldigte mich für das Missverständnis. Es gab eine weitere Beleidigung, was ich denn glaube, warum sie eine Strumpfhose anziehe, worauf ich antwortete, was sie anzieht, habe ich doch nicht zu beurteilen, was ihr zwar als Antwort nicht passte, worauf sie aber keine passende Gegenantwort parat hatte, denn im Prinzip war das ja das, was sie immer von der Assistenz verlangte. 
Über den Tag hinweg griff sie den Besuch der Teamleitung am Vortag immer wieder auf und jedesmal wurden weitere Katastrophenszenarien hinzugefügt, bis sie zuletzt, beim Übergabegespräch mit dem mich ablösenden Kollegen, bei der Version war, die Teamleitung habe ihr alles mögliche verboten, zusätzlich zur freier Assistenzwahl an ihren Wunschtagen nun auch Alkohol bei festlichen Gelegenheiten mit der Arbeit. Ich war zwar nicht die ganze Zeit bei dem Gespräch mit der Teamleitung dabei, kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass es dabei darum gegangen sein konnte. Aus meiner Wahrnehmung ging es zum Einen darum, die Habseligkeiten des unerwartet gekündigten Kollegen abzuholen, um eine persönliche Begegnung mit der Klientin zu vermeiden, des Weiteren um neue Datenblätter für den Dienstordner, da sich wohl Bürodaten verändert haben und neue Maßnahmen zur ersten Hilfe dazukamen, und schließlich ging es auch darum, dass sowohl der Kollege, der dann gekommen war, übrigens der vom Samstag vergangene Woche, als auch ich gerne und viel für Vertretungen einspringen und deswegen nicht selten auf zu viele Arbeitsstunden im Monat kommen, dass also andere Kollegen auch zur Vertretung angeregt werden sollen. Mir kam der Eindruck, dass möglicherweise irgendeine Form von Berufsaufsicht Kritik an zu vielen Arbeitsstunden geäußert haben könnte. Da die Klientin gerne ihre besonderen Tage, Ausflüge etc. mit mir planen möchte, alternativ auch mit genanntem Kollegen, solle sie zukünftig darauf achten, dabei seinen und meinen Stundenumfang nicht überzustrapazieren. Und es wurde wohl angeregt, dass sie sich doch bald für einen geeigneten Bewerber entscheiden möge, denn mit dem aktuellen Team sei die Planung für Dezember schwierig. Im Raum stand ansonsten noch, aber das wurde meiner Ansicht nach gar nicht thematisiert, dass sich die drei Kollegen, die dieser Tage gehen bzw. gingen, die launische bis aufbrausende Art der Klientin thematisiert hatten, wohl mehr in dem Sinn, dass sie als Assistenten nicht gut damit zurechtkämen als dass sie sich darüber beschwerten, aber nun ja, die Klientin ist wohl allgemein wenig empfänglich für Kritik, um daran zu wachsen, sondern fühlt sich sofort fundamental angegriffen und schaltet auf massive Verteidigung. Wahrscheinlich unterstützt sie dabei ihr möglicherweise krankhaftes, psychologisches System, sich die Realität zurechtzubauen.
Als beim Übergabegespräch mit meinem Kollegen am Freitag die Klientin sogar in Betracht zog, die Assistenzfirma zu wechseln, weil inzwischen offenbar jeder dort etwas gegen sie habe, beschloss ich, der Teamleitung einen Hinweis zu geben. Nachdem ich zuhause war und mich dann zu meinem Kind begab, um es beim Martins-Umzug zu begleiten, rief ich dort an und meinte, dass es der Klientin vielleicht gut tun würde, wenn man ihr wieder positiv zusprechen würde, weil sie den Besuch am Vortag inzwischen sehr zu einer Katastrophe aufgebauscht hatte, die sie wohl als tatsächlich erlebt empfand. Die Teamleitung bedankte sich und wollte sich darum kümmern. 
Inzwischen bin ich am Boot, alles sieht noch so aus, wie ich es vor knapp zwei Wochen verlassen habe. Nachdem ich meine Sachen einschließlich meines Fahrrads verstaut und mich in den Schlafsack eingekuschelt habe, schreibe ich also auf Mitternacht zugehend hier weiter. 
Ich war bei St. Martin stehengeblieben, dem Umzug ging eine Feier in der Kirche voraus. ich möchte den Menschen in der Kirche ins Gesicht brüllen, die da sitzen, den (eigentlich "das") fetten SUV vor der Tür, und selig zuschauen, wie ihre Kinder zeigen, dass man die Hälfte abgeben kann und sollte, möchte ihnen ins Gesicht brüllen, was das denn soll, ob es denn heute keine Bettler mehr gebe, wo doch alle so selig das Geben an Bedürftige feiern, solange sie es nicht selbst tun müssen. Widerliche Heuchelei.
Irgendwann die letzten Tage griff ich das Thema noch einmal auf mit einer langjährigen Freundin, die ihr Leben und ihre Arbeit dem Christentum gewidmet hatte und fragte sie, im Besitz eines eigenen Hauses mit ebenso christlichem Mann und zwei Kindern, wenn sie ihren Wohlstand halbieren würde, ob sie deswegen wirklich leiden würde, zudem gleichzeitig davon einigen Menschen geholfen werden könnte. Sie meinte, das sei alles nicht einfach so möglich, und sie tue ja schon viel. Darauf meinte ich, wobei ich klar machte, dass es mir hier nicht gezielt um sie ginge, dass Selbstgerechtigkeit eine Säule von mehreren sei, die dem Wahren, Guten und Richtigen im Weg steht, Bequemlichkeit und Angst vor Verantwortung sind weitere. Ich fragte sie darüber hinaus, was es ihrer Meinung nach denn brauche, damit die Menschen aus eigener Mündigkeit heraus das Wahre, Gute und Richtige erkennen können, ihre Entscheidungen gerne daran prüfen und entsprechend korrigieren wollen, ohne dies als Eingriff und Bürde zu empfinden, sondern als etwas, das ihnen und ihren nächsten eindeutig Verbesserung bringt. Sie meinte, dazu bräuchte es Erkenntnis, und die Bibel könnte dafür eine gute Quelle sein, ansonsten zB auch die Philosophie. Ich erzählte ihr, dass ich aktuell an so etwas arbeite, nämlich an einem Projekt, das wie in Saint-Exuperies Spruch "wenn Du willst, dass Deine Leute Schiffe bauen, schicke sie nicht in den Wald, um Holz zu schlagen, sondern wecke in ihnen die Sehnsucht nach dem Meer" die Sehnsucht der Menschen nach dem Wahren, Guten und Richtigen wecken soll, und zwar nicht als Ideologie von außen vorgegeben, sondern indem die Menschen in die Lage versetzt werden, dies von sich aus zu erkennen und aich in freien Stücken dazu zu entschließen, gleichzeitig gefeit zu sein und zu bleiben davor, dass diese Sehnsucht gekapert und daraus zB irgendeine Form von Totalitarismus entwickelt wird zB wie in Brave New World. Dabei soll dieses Projekt anschlussfähig sein für Menschen aller Konfessionen und politischen Überzeugungen, ein Wirtschaftsboss soll sich genauso angesprochen fühlen können wie eine Waldorfmutter. Mit ChatGPT bin ich dabei, etwas in der Richtung zu entwickeln. 
Mit meinem Kind war Laternelaufen nett, es gab viele Teilnehmer, viele Lichter und am Ende ein großes Feuer, das ich aber bald verließ, um die Weihnachtsfeier meines Arbeitgebers bei meiner Klientin zu besuchen - hierfür war ich mit meinem Auto unterwegs, denn danach spät abends wollte ich noch mein Kind zu mir nehmen. Die Weihnachtsfeier war angenehm, wenn auch wenig weihnachtlich. Mit einem neuen Kollegen, dessen Dienste ich am 30. Oktober vertreten habe bzw. im November vertreten wollte, hatte ich ein langes, ausführliches Gespräch, bei dem es um seine Doktorarbeit und meine hoffentlich baldige Masterarbeit ging. Er brachte interessante Einwände in meine Überlegungen und regte mich zu neuen Gedanken an.
Ich möchte untersuchen, inwiefern, um Ich und Identität entwickeln zu können, es unvermeidlich ist, den Weg über Diskriminierung zu nehmen, dass also quasi, um zu wissen, wer ich bin, ich wissen muss, wer ich nicht bin. Er warf ein, dass es hierbei oft um Privilegien ginge, und ich nahm das dankbar auf und kam darauf, dass man sich meistens vor allem klassistisch nach unten abzugrenzen suche, also nach unten trete, während nach oben die Sehnsucht offen bleibe. Bei diesem längeren Gespräch entstanden die Vorformen der Gedanken, die dann ein paar Tage später zu dem oben angedeuteten Sehnsuchtsprojekt führten. 
Übrigens hatte ich bei einem weiteren Dienst, das muss dann ja diesen Montag gewesen sein, eine kleinere Eingebung, die ich zwar diffuser schon vorher hatte, die sich dann aber klarer darstellte, und zwar im Zusammenhang mit dem Hund der Klientin: Es wirkt öfter so, als ob er denken/empfinden würde, dass alles, was er wahrnimmt, sich um ihn dreht und seinetwegen da ist. Das brachte mich zu der Überlegung, ob das, was wir "Ich" nennen, nicht aufbauend immer größer werdend entsteht, sondern umgekehrt sich aus der ganzen Welt schließlich auf einen Kern reduziert, denn ist es nicht auch bei menschlichen Säuglingen so, dass sie ähnlich annehmen, alles um sie sei für sie, sei sie?
Aber zurück zum Verlauf der letzten Tage: Das Wochenende mit meinem Kind war wieder schön, wir verbrachten Samstag in der Bibliothek und spielten dort und später zuhause ebenfalls mehrere Male Scotland Yard, mein Kind wurde immer besser dabei, den Agenten zu entwischen und hatte großen Spaß dabei. Sonntag waren wir eine Weile draußen, ansonsten spielten wir am Sonntag einige Spiele.
Montag war ich wieder arbeiten und hatte in Betracht gezogen, schon Dienstag nach der Arbeit zum Boot zu fahren, allerdings hatte sich ein Techniker für Arbeiten an der Klingelanlage zuhause angemeldet für Mittwoch, also heute, und Donnerstag, und nachdem ich mich zunächst als nicht verfügbar meldete, wollte ich immerhin Mittwoch vormittag für die Arbeiten anbieten. Allerdings kam niemand und es meldete sich auch niemand bei mir, also fuhr ich mittags los. Während der Zugfahrt beobachtete ich bei einer Gelegenheit, wie ein Ehepaar, wohl den äußeren Erscheinungen nach als muslimisch einschätzbar, gemeinsam den Zug betrat, aber als die Frau einen für sie beide gut geeigneten Doppelsitz fand, setzte sich der Ehemann quasi demonstrativ fünf Sitzreihen entfernt von ihr und reagierte auf ihr dezentes Rufen nach ihm nicht, schaute mürrisch, während sie sich alle Mühe gab, sehr freundlich und freudig ihm gegenüber zu sein. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, vielleicht besser nichts...
Zu meinem Ingenieur-Freund und seinem Wohn-Projekt kam mir noch eine Idee, eigentlich hatte es vor zwei oder drei Tagen wie eine schwache Vision halb im Traum begonnen, begleitete mich inzwischen öfter über den Tag verteilt und betrifft das Konzept Haus bzw. Behausung irgendwie grundsätzlich. Ich schrieb ihm davon, weil er in Bezug auf Kondensfeuchtigkeit und Lüften nach meinen Erfahrungen mit meinen Boot gefragt hatte und ich die Vorstellung, die schwache Vision, in Teilen mit einem Segelboot verwandt empfinde.
Ausgegangen war ich davon, dass wir heute ja Häuser haben wollen, die Wind, Wetter,, Kälte und Eindringlingen ausreichend Widerstand leisten können, obwohl wir das ja nicht immer brauchen. Ich selbst denke ja gerne eher in Konstruktionen aus Tarps, mehrschichtig, wenn nötig. Allerdings kann ein kräftiger Sturm ein Tarp schnell zu stark beanspruchen, so dass man möglicherweise schnell ganz ohne Behausung sein könnte.
Auf einem Segelboot spannt man ja gerne die Segel auf, aber wenn ein Sturm aufzieht, refft man sie mehr und mehr und holt sie schließlich ganz ein. Ähnlich müsste man das mit den Tarps auch machen, sie sturmgerecht reffen oder sogar ganz einholen - nur wohin? In meiner schwachen Vision bildete das Zentrum der Tarp-Systeme irgendwas aus Mauerwerk. Im Wachzustand habe ich versucht, dies irgendwie sinnvoll auszulegen, und dachte zuletzt an so etwas wie einen gemauerten Kamin, zur weiteren Stabilität vielleicht in alle vier Himmelsrichtungen mit weiterem kurzem Mauerwerk so abgestützt, dass von oben sowas wie ein Kreuz entstehen würde, und im Mauerwerk integriert wäre auch alles, was wir an Unverzichtbarem brauchen, Safe usw. nebst Notunterkunft für die Dauer des Sturmes für alle Bewohner, dann eng beieinander. Im Normalfall, wenn kein Sturm herrscht, spannt sich um den gemauerten Kern ein Tarp-System, das sich im Bedarfsfall sicher einziehen lässt, so irgendwie. Zwischendurch dachte ich auch mal, ob das stabile Zentrum nicht auch ein starker, lebender Baum sein kann, der Tarp-Systeme und Notunterkunft unbeschadet bereitstellen kann.
Für die kommenden Tage bleibt, was schon durch die letzten Beiträge weiter und weiter kopiert wurde, hinzu kommt, dass ich beim Finanzamt anrufen wollte, um wegen einer weiteren Position der Steuerrückzahlung um Rat zu fragen, des Weiteren hat mein Anwalt just heute eine Klageschrift vorbereitet. Mit meinem Kind hatte ich ausgemacht, dass wir beide bis zum 15. Januar eine etwa zehnseitige Geschichte schreiben wollen und dem Ingenieur-Freund gegenüber hatte ich noch eine weitere Spontan-Idee geäußert, von der ich nicht sehr stark überzeugt bin, da sie meine Verlustängste triggert, nämlich: Würde es mir gelingen, mir bis zum Frühjahr eine mobile Möglichkeit zum Leben einzurichten, eigentlich denke ich dabei an den "Nomaden-Anzug" oder die Velo-Proa, aber notfalls könnte auch mein Auto herhalten und ganz notfalls auch mein künstlicher Dachboden über meinem Flur, dann könnte ich mal testen, meinen Alltag überwiegend draußen mit Menschen oder mit Natur zu verbringen, könnte meine dann hoffentlich halbwegs bezugsbereite Wohnung zwischenvermieten (möglichst finanziell selbsttragend), könnte auf der Arbeit oder in Schwimmbädern oder notfalls dann doch bei mir duschen usw., aber vieles draußen machen, lesen, mit Leuten reden, gemeinnützige Arbeiten verrichten, Gemüse anbauen "auf Verkehrsinseln" bzw. wo es auf Nachfrage niemanden stört, könnte in Erfahrung bringen, wie so ein "wildes" Leben meistern draußen für mich wirklich ist und was ich tatsächlich denn so am Tag, in der Woche, in einem Monat so alles brauche...
Bei bis zu acht Arbeitstagen im Monat bleibt sehr viel Zeit daneben, mich in solcher Art zu entfalten, und ich könnte Schritt für Schritt herausfinden, wie weit mein Kind dabei mitgehen würde - schlafen im Auto war toll. 
Ich habe auch schon öfter gedacht, ich könnte mich in meiner Wohnung so einrichten, als sei ich zB mit der Velo-Proa unterwegs nur mit reduzierten Möglichkeiten, aber irgendwie klappt das nur schwierig. Aus Bequemlichkeit liege ich ohnehin öfter mit Laptop oder Tablet auf dem Bett und nutze oft nur diesen minimalen Raum für vieles, was ich so den Tag über mache. Wie in Hongkong Kowloon nur in einem vergitterten Bettrahmen könnte ich wohl leben, aber da wäre ich ja trotzdem an alle möglichen Ressourcen, Infrastruktur und Energiequellen angeschlossen. Mit der Velo-Proa wäre ich deutlichst mehr auf mich allein gestellt. 
Allerdings kenne ich mich zu gut und befürchte, bis zum Frühjahr wird das nichts. Aber wer weiß, vielleicht raffe ich mich ja mal auf.
Radikaler wäre es allerdings, die Wohnung zu kündigen und mich so zu dieser neuen Situation zu zwingen.
Während ersteres denkbarer wäre, würde ich letzteres wohl gar nicht tun können, derzeit.
Soweit...

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