Heute ist Sonntag, 15. Juni.
Samstag Mittag erlebte ich einen bittersüßen Moment: Mein Kind hatte am Vormittag Sportfest in der Schule, danach, so ging ich aus, sei mein Kind für das restliche Wochenende bei mir. Nach verspätetem Frühstück durch Bahnverspätungen weiter verzögert schaffe ich nach einem gefährlichen Sprint über rote Ampeln durch die halbe Stadt ganz knapp den Bus zu meinem Kind und gebe darüber bescheid, nur um dann zu erfahren, dass meine Mühe umsonst war, da es nicht vorgesehen war, dass mein Kind dieses Wochenende zu mir kommt. Nun bin ich teils traurig, teils bitter aus Enttäuschung, gleichzeitig aber auch zu Freuden gerührt, dass die Beziehung zu meinem Kind bzw. das Vermissen all diese Emotionen in mir wecken kann.
Eigentlich wollte ich weinen, aber meine sexistische Prägung ließ mich nicht. Darauf von Freunden angesprochen, überlegte ich, wie das bei mir mit Emotionalität allgemein und Tränen im Speziellen ist:
Ich weine bei Filmen gelegentlich, aber verstecke es. Und mir kommen die Tränen auf Friedhöfen bei Trauerfeiern usw.
Also im Prinzip, darauf lässt es sich zusammenfassen: Mich rührt es zu Tränen, wenn Menschen Emotionen zeigen, wenn sie verzeihen oder anderweitig echte Anteilnahme zeigen, also wenn sie zeigen, dass sie ihr Gegenüber erkennen und und es voll annehmen.
Das taucht in Filmszenen auf, aber auch im echten Leben, und dann rührt es mich zu Tränen.
Meine eigenen Befindlichkeiten möchte ich nicht so ins Zentrum stellen oder gar mich in meinem Sein von ihnen bestimmen lassen. Dies betrifft gelegentlich auch körperliche Schmerzen, Hunger, Durst usw. Wobei damit weiterhin nur das Befindlichkeitsniveau gemeint ist. Unter schweren Schmerzen, echtem Hunger und echtem Durst, und damit meine ich nach über einem Tag ohne Essen und Trinken und nicht nur nach wenigen Stunden, darunter leide ich schon.
Ansonsten war ich ja von Samstag Abend die Woche vorher auf Mittwoch auf der Arbeit. Dort fand Pfingstsonntag ein Ausflug ins Siebengebirge statt, um dort trotz Wind und Wetter Modellflugzeuge, teils mit Düsentriebwerk, fliegen zu lassen und das Publikum mit Spezereien zu verköstigen, Pfingstmontag ging es spontan nach Roermond, Grachten besichtigen und sich in einem überteuerten Restaurant mit billiger Tiefkühlkost über den Tisch ziehen lassen, Dienstag dann war die angekündigte Fahrt nach Hannover für ein Konzert einer Band, von der nur zwei Lieder bekannt waren und welches deswegen nicht wiederholt zu werden brauchte. Während die Klientin und ihr Partner auf dem Konzert waren, hatte ich deren Hund bei mir und konnte tatsächlich den alten Freund treffen und ein paar Stunden in einer Bar mit ihm verbringen. Hoffentlich braucht es nicht wieder über zehn Jahre für ein weiteres Treffen. Weit nach Mitternacht dann kamen die Klientin, ihr Partner, der Hund und ich wieder zuhause an, dementsprechend müde schloss vormittags den Dienst ab, der insgesamt sehr gut verlief.
Mittwoch Abend und Donnerstag Abend machte ich Verteilaktionen, tagsüber beschäftigte ich mich mit dem Zeichnen der beiden Protagonisten für den Video-Podcast, wobei ich immer wieder hin und her gerissen war zwischen kI-generierten und eigenhändig angefertigten Zeichnungen. Nach vielen Hochs und Tiefs und etlichen teils lustigen Irrtümern der kI fand ich für mich den Weg, dass ich die besten Ergebnisse bekomme, wenn ich selbst zeichnen und kI miteinander verbinde. Heute habe ich auf diese Weise erste Ergebnisse bekommen, mit denen ich tatsächlich weiterarbeiten möchte. Außerdem haben mich die aktuellen Ereignisse im Nahen und Mittleren Osten, die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und Iran, einigermaßen medial in Beschlag genommen.
Gerade sitze ich wieder beim Terpene Baden im Park, erfahre den angenehmen Duft von Linden, es ist Abend und ich warte auf den ersten der bis zu drei Gäste. Kürzlich war ich seit etlichen Jahren mal wieder containern und habe dadurch mehrere Frucht-Smoothies am Tag. Obwohl die natürlich ziemlich süß sind, zeigt mein Körper Interesse an raffiniertem Zucker, doch ich möchte diesem Interesse nicht nachgehen, da ich das für eine Sucht halte, der wahrscheinlich über 90% aller Menschen verfallen sind. Natürlich wird es trotzdem immer wieder solchen Zucker für mich geben, da er in vielen Produkten enthalten ist und man sich ihm nur sehr schwer entziehen kann, aber zumindest dem Verlangen danach möchte ich soweit es geht öfter entsagen.
Nach wie vor habe ich nicht an Einstein gearbeitet, kein weiteres 3x5-Elemente gebaut, keinen Bootstransport organisiert, immerhin gab es Nachricht wegen des Erbes: Die Forderungen meiner Schwester und mir werden abgelehnt. Vielleicht muss ich damit nun doch vor Gericht. Im Freibad war ich nicht, dafür aber im Rhein, das werde ich den Sommer über öfter tun. Ansonsten werde ich mich weiter mit der Animation befassen, vielleicht auch Musik dazu machen, Zeit mit meinen Gästen verbringen, eine oder zwei Verteilaktionen machen und ab Donnerstag für weitere drei Tage bis Sonntag arbeiten, möglicherweise mit einer Fahrt nach Nürnberg. Morgenroutine und Nebenübungen halte ich auf dem Schirm. Und wenn ich hier schließe für heute, werde ich noch einmal durch die Stadt spazieren, um nach meinem ehemaligen Langzeitgast zu schauen, denn seine Eltern hatten weiterhin keinen Kontakt zu ihm.
Soweit...
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