Seit dem letzten Eintrag vor zwei Wochen hat sich viel getan. Ich möchte versuchen, dies Schritt für Schritt nachzustellen.
Da wäre zunächst der Arbeitseinsatz vor zwei Wochen, währenddessen ich den letzten Eintrag schrieb. Tatsächlich kehrte Frieden ein, die Klientin bat um Entschuldigung und beteuerte, meine Arbeitskraft nicht verlieren zu wollen. Ich brachte als Friedensangebot Plätzchen mit vom Bäcker. Noch auf dem Nachhauseweg von diesem Einsatz kam mir der Plot eines Thrillers/Krimis in den Sinn, der sich aus dieser Situation entspinnen könnte:
Es gibt einen Protagonisten, der als Assistent arbeitet, natürlich mit Höhen und Tiefen hier und da, für eine Klientin, die auch durch diverse Höhen und Tiefen geht. Die Geschichte startet in einem Konflikt, der aus einem Missverständnis zu Lasten der Klientin geht und in einer Salve von Beleidigungen ihrerseits endet. In der Nachbesprechung, weil das nicht zum ersten Mal passiert war, äußert der Assistent, dass er, weil das ja sein Arbeitsplatz und die Klientin mit Weisungsbefugnis sozusagen eine Vorgesetzte für ihn ist, keine weiteren Beleidigungen hinnehmen möchte, sondern sich gezwungen sieht, eine Anzeige wegen Beleidigung am Arbeitsplatz durch Vorgestzte zu erwägen. Daraus entspinnt sich ein hitziges Gespräch, in welchem er sinngemäß äußert, dass, wenn sie das mit den Beleidigungen, nachdem dies schon wiederholt Thema war, nicht hinbekommt, er sich fragen muss, ob strafrechtlich relevante böse Absicht dahintersteckt oder ob sie geistig einfach nicht in der Lage ist, dies anders zu händeln, und falls letzteres der Fall sein sollte, wofür sich vielleicht andere Hinweise finden lassen, ob es dann überhaupt rechtens ist, sie in die Position einer Vorgesetzten zu bringen. Dadurch wütend erregt, wird sie ausfallend und beleidigend, droht ihm schwere körperliche Misshandlung an und er äußert, er wird die Situation aufnehmen und wenn sie so weitermacht, wird er dafür sorgen, dass sie entweder in den Knast wegen Bedrohung und Beleidigung in besonders schwerem Fall oder ins Heim wegen eingeschränkter geistiger Zurechnungsfähigkeit kommt. Letzteres ist ein heftiger Triggerpunkt für sie, weil sich quasi schon ihr ganzes Leben darum dreht, keinen Vormund zu bekommen, sondern eigenständig zu bleiben. Nachdem er gegangen ist, teilt sie ihre furchtbaren Sorgen ihrem Umfeld mit: Ihrem Partner, ihrer Mutter plus Stiefvater, ihrem leiblichen Vater, der oft nicht lange fackelt, ihrem Ex, der sie immer noch liebt, und einer von denen setzt sich daraufhin in seinen Wagen und fährt den Assistenten spät abends auf seinem Nachhauseweg mit Tötungsabsicht oder zumindest Inkaufnahme tödlicher Verletzungen an. Allerdings überlebt er, verletzt. Es bleibt am Ende offen, wer es war - jeder hatte Motive - und inwiefern sie mit Anstiftung zum Mord beteiligt ist. Behördenermittlungen bleiben außen vor.
Die freien anderthalb Tage nach der Arbeit verbrachte ich nicht sehr produktiv. Ein paar Kapitel bei Neffes Einstein lesen (hätte ich damit nur viel früher angefangen - das ist bislang für mich die fruchtbarste Biografie; aber vielleicht ist sie das auch nur wegen der ganzen vorherigen Lektüre?), einige Zeit auf Youtube verbringen (digital Detox bröckelt... - aber Instagram bleibt nachhaltig außen vor), allerdings meist gezielt themenbasiert und nur wenig zur Unterhaltung, und die Klientin rief mich an, weil sie wohl freundschaftlich meine seelische Unterstützung erhoffte bei einem Problem mit einem Kollegen von mir, dann hatte ich wieder mein Kind für ein Wochenende.
Und hier beginnt ein weiteres Ereignis, das mich die letzten Wochen bereits einigermaßen im Hintergrund und am diesem Wochenende und die Tage darauf schließlich in voller Wucht traf in dem Sinne, dass es mich unter Stress setzt, und das betrifft meinen Couchsurfer, der seit 1. Oktober bei mir ist: Als ich am Freitagabend mit meinem Kind nach Hause kam, stellte sich heraus, dass er eine fremde Person zu mir nach Hause gebracht hatte. Er hatte mich nicht um Erlaubnis gefragt und mir auch nicht die Person vorgestellt, das ganze Wochenende nicht, während sie da war. Stattdessen bat er mich um Geld, um mit ihr einen schönen Abend haben zu können, und später, als ich gerade mein Kind zu Bett gebracht hatte, sogar noch um Kondome, um mit dieser Frau schlafen zu können. Durch mein Kind in "vulnerabler Situation", machte ich zunächst "gute Mine zum bösen Spiel", versuchte mein Kind bei guter Laune zu halten, das sich natürlich wunderte und Fragen stellte; wir verbrachten das Wochenende mit Geschichtenlesen und Spielen.
Als mein Kind wieder bei seiner Mutter, stellte ich ihn am Sonntagabend zur Rede und machte ihn regelrecht "zur Sau", zeigte dabei meinen Ärger und wurde teils auch laut. Den Tränen nahe, bat er um Entschuldigung, bat aber auch noch um weiteres Geld wegen einer Schuld in seinem Heimatland Indien, die, wenn er sie nicht noch am gleichen Tag begleichen würde, seine Kreditwürdigkeit in Indien nachhaltig beschädigen würde. Ich verweigerte dies mehrfach, bis er fast auf Knien, fast weinend, weiter bat und bettelte und ich schließlich nachgab.
Die nächsten freien Tage - Montag hatte ich einen weiteren Arbeitseinsatz ohne Zwischenfälle - kehrte halbwegs Normalität ein, allerdings auch deswegen, weil ich die Serie "Better call Saul", ein Spin-off von "Breaking Bad" mehrere Staffeln hindurch verfolgte und mein Couchsurfer sich weitestgehend ruhig verhielt. Die Serie faszinierte mich irgendwie, da sie sich um eine Person dreht, die, nicht immer mit viel Glück gesegnet, sich teils moralisch flexibel oft mit gutem Geschick aus teils schwierigsten Situationen herauswindet, zwischendurch mit überwältigendem Erfolg, sich aber letztlich ihren Verfehlungen in voller Verantwortung stellt. Die Person soll gewiss kein Vorbild für mich sein, lediglich in der Hinsicht, sich auch bei Widrigkeiten nicht entmutigen zu lassen und immer wieder neue Wege zu suchen.
Samstag, 23.11., sollte der nächste Arbeitseinsatz sein, eine Doppelschicht, weil ich nach meiner ursprünglichen 24h-Schicht noch die Schicht eines kranken Kollegen übernehmen wollte. Freitagabend fand ein Weihnachtsessen mit dem Arbeitsteam statt. Im Vorfeld, während eines weiteren Telefonats, fragte mich die Klientin, ob ich nicht den Dienst des Kollegen an jenem Tag übernehmen könne, da das derjenige sei, mit dem sie aktuell Probleme habe. Ich hatte für jenen Tag andere Pläne, die sich schließlich zerschlugen, wollte aber auch ungeachtet dessen nach der letzten schlechten Erfahrung nicht so weit auf sie zu gehen. Ich machte ihr Zusagen, sie nötigenfalls bei jenem Abendessen zu unterstützen, was sie bereits beruhigte. Letztlich war aber an jenem Tag gar nichts davon nötig, denn offenbar konnte sie die Probleme mit dem Kollegen ausreichend klären. Das Essen war schmackhaft, reichlich, das Treffen an sich konnte allerdings meinem Empfinden nach nicht zwangsläufig die Stimmung im Team verbessern, aber vielleicht war das aus Sicht der Kolleg:innen und insbesondere der Geschäftsleitung ja anders - mich hinterließ es mit Gleichgültigkeit.
Auf der Rückfahrt von diesem Abendessen kontaktierte mich das Date meines Couchsurfers. Sie hatte meine Kontaktdaten, weil er von ihrem Handy und ihrem Messenger aus mich am vorhergehenden Wochenende zu kontaktieren versucht hatte. Sie bat mich darum, ihr seine Nummer zu geben. Kurz darauf, ich war immer noch auf dem Rückweg, fragte er mich online, ob er sie einladen dürfe. Sie blieb während ich in der Bahn war weiter mit mir in Kontakt im Glauben, ich sei ein Freund und Mitbewohner von ihm, und fragte mich, ob ich sie nicht unterstützen könne dabei, ihn zu überreden, wegen seines Crack-Konsums in eine Klinik zu gehen, denn er würde ja erst seit vier Monaten konsumieren, allerdings mache sie sich Sorge um die Höhe der Dosis, die er konsumiere. Ich ließ also seine Frage, ob sie zu Besuch kommen könne, zunächst offen bis ich zuhause war und ihn zur Rede stellen konnte angesichts dieser neuen, überraschenden Erkenntnisse.
Dass er viel Geld verbraucht - er steht bis heute bei über 1700€ bei mir in der Schuld - hatte mich schon vorher überlegen lassen, ob er Drogen konsumieren könnte, allerdings bis dahin eigentlich nicht ernsthaft. Stattdessen hatte ich mir gesagt, er habe einfach etwas höhere Ansprüche als ich, ziehe teureres Essen und mehr Bequemlichkeit (Taxifahrten usw.) vor usw. und würde obendrein anderswo durch mein Geld Schulden zurückzahlen. Da ich mit seinen Eltern in Indien in Kontakt stehe - weil ihm sein Handy gestohlen worden war, hatte er sie über meines kontaktiert gehabt vor einigen Wochen und sie hatten mich zurück kontaktiert - hatte ich durch sie zusätzlich zu seiner die Zusage, die Schulden zurückzubekommen; dass ich mit ihnen in Kontakt stehe gefällt ihm übrigens genauso wenig wie es ihm gefällt, dass ich inzwischen mit seinem Date in Austausch bin über ihn, und zwar auf deutsch.
Denn, zuhause angekommen, sagte ich ihm, dass nach dem letzten Wochenende er nicht glauben könne, dass so schnell wieder alles okay sei, also dass sie nicht kommen könne. Außerdem würde ich ja Samstag und Sonntag nicht zuhause sein, auch deswegen war mir das nicht recht, aber das sagte ich ihm nicht, weil ich befürchtete, wenn ich ihm mitteilte, dass für 48h sturmfrei sei, dass er sich über meine Absage hinwegsetzen würde - mein Vertrauenin ihn, insbesondere nachdem ich von seinem Drogenkonsum erfahren hatte, war verschwunden. Außerdem hatte er, noch bevor er meine Antwort auf seine Frage wegen ihres Besuchs abgewartet hatte, ihr bereits zugesagt. Das teilte er mir mit, sie sei schon unterwegs, und bat, es zu erlauben, es würde nur Sex sein, sie würde ausschließlich in "seinem Zimmer", meinem Wohnzimmer bleiben und nicht weiter auffallen. Ich blieb beim Nein, jetzt erst recht, da er wieder eigenmächtig gehandelt hatte. Er bettelte noch einige Male, ich schlug vor, er solle sich mit ihr draußen treffen und zu ihr nach Hause gehen. Nach einiger Zeit kam er erneut: Er habe indisches Essen gekocht, ob es für mich nicht wenigstens okay wäre, wenn sie für eine Stunde zum Essen käme, danach würden sie ganz bestimmt zu ihr gehen. Nicht glücklich darüber, aber doch irgendwie nachgiebig und weil ich endlich schlafen wollte, ließ ich dies schließlich zu. Irgendwann kurz nach Mitternacht kam sie, und erneut stellte er sie mir nicht vor, aber das nahm ich jetzt nicht ganz so wichtig, schließlich musste ich ja für die kommende 48h-Schicht genügend schlafen.
Ich konnte maximal für zwei Stunden schlafen jene Nacht. Stunde um Stunde blieb ich wach und war gestresst davon, dass Stunde um Stunde sie entgegen der Absprache blieb. Ich versuchte mich zu beruhigen, auf andere Gedanken zu kommen, doch dann hörte ich die beiden wieder und der Stress war wieder da. Als ich am nächsten Morgen aufstand und mich duschte, hörte ich, wie sie sich heimlich davonstahlen, möglicherweise in der Hoffnung, ich könnte nicht mitbekommen haben, dass sie die ganze Nacht da gewesen war. Ich fühlte mich weiterhin im Stress, glaubte, damit rechnen zu müssen, dass, wenn ich das ganze Wochenende wegen der Arbeit wegbleiben würde, er diese mir nach wie vor fremde Person in meiner Wohnung halten würde, und zum ersten Mal - bei über 400 Couchsurfer:innen die vergangenen 15 Jahre hatte ich das noch nie getan - schloss ich mein Schlafzimmer ab bevor ich ging. Ich hatte ein ungutes Gefühl und hatte, während ich nachts wach lag, überlegte, ob ich ihn notfalls mit behördlicher Hilfe vor die Tür setzen solle, beschloss dann aber, dass es vorerst mit verschlossener Zimmertür für zwei Tage in Ordnung sei und ich mich nach dem Arbeitseinsatz an Montag darum kümmern würde.
Während ich in der Bahn sitze, auf dem Weg zur Arbeit, kontaktiert er mich, wieder über ihr Handy: Er habe sich ausgeschlossen, den Schlüssel in der Wohnung vergessen nebst seinem Handy und vernünftiger Kleidung.
Vielleicht ist es ja nachvollziehbar, dass mein erster Gedanke war, dass es sowas wie Karma tatsächlich gibt.
Er hatte mich vor einigen Wochen bereits gefragt, falls er mal den Schlüssel vergessen, sich ausschließen würde, während ich weg sei, was es dann für Möglichkeiten gäbe, und ich sagte ihm schon damals, wenn ich bei der Arbeit bin, könne ich ihm nicht helfen, dass er also besser darauf achte, den Schlüssel nicht zu vergessen. Darauf verwies ich nun erneut, und dass ich ihm nach letzter Nacht solches Karma gönne. Er bettelte, mehrfach, wo immer ich auch sei für die Arbeit, er würde dorthin kommen, meinen Schlüssel entgegen nehmen, in die Wohnung zurückkehren, den anderen Schlüssel nehmen und mir meinen wieder bringen. Ich sagte ihm, wahrheitsgemäß, dass ich ihm nicht mehr vertraue und ihm gewiss nicht meinen letzten und einzigen Schlüssel geben würde. Er solle sich Alternativen suchen, zB sein Date fragen (da er ihr Handy benutzte, war er ja noch mit ihr unterwegs), oder die Gelegenheit nutzen und sich in einer Klinik melden. Er bettelte weiter, er habe keine für das Wetter passende Kleidung dabei und müsse außerdem dringend Dinge am Laptop erledigen. Ich verwies darauf, dass es auch in der Klinik Heizungen gäbe und dachte mir, keine offizielle, zB behördliche Sache am Laptop kann wohl so dringend sein, dass sie nicht das Wochenende überdauern könne. Später schrie mich noch sein Date per Sprachnachricht an, ich solle mich gefälligst schnell um ihn kümmern, denn zu ihr könne er wegen ihrer Eltern und ihrer Kinder nicht, und sie würde mich bei der Polizei anzeigen. Als ich ihr die Umstände erklärte - offenbar war sie nicht darüber im Bilde (keine Ahnung, was er ihr erzählt hatte) - lenkte sie ein. Sie habe zwar Auflagen vom Jugendamt, was das beherbergen drogensüchtiger Männer angehe - offenbar hatte sie da also schon weitere Erfahrungen im Kontext von Drogenkonsum.
Da es nach dem Wochenende ja irgendwie weitergehen musste, überlegte ich mit ihr, was uns für Möglichkeiten gegeben waren. Ich wollte seinen weiteren Aufenthalt bei mir daran knüpfen, dass er auf quasivertragliche Bedingungen eingehe, die eine Verpflichtung zur Suchtbehandlung, Einhaltung meiner Hausregeln sowie einen Schuldschein umfassen, mit Unterschrift und Passkopie. Falls nicht, würde ich ihn auf die Straße setzen. Mir wurde von verschiedener Seite abgeraten, mich überhaupt weiter mit ihm auseinanderzusetzen und stattdessen die Sache sofort zu beenden, aber ein Vertrag müsse dann mindestens her. Zudem versuchte ich noch, seine Eltern mit ins Boot zu holen. Weil ich nicht wusste, ob ihnen sein Drogenkonsum bekannt war, schwieg ich dazu und fragte vorsichtig, ob sie von verschiedenen Weisen wüssten, wie er hier Mist machen würde. Ihre kurze Antwort war nur, dass ihr Cousin in Deutschland sich mit mir in Verbindung setzen würde, was bislang aber noch nicht passiert war.
Während dieses Wochenendes auf der Arbeit kam es Sonntag früh erneut zu einer Beleidigungssituation ausgelöst durch ein Missverständnis: Im Verlauf der Morgenroutine fragte mich die Klientin, ob denn der Aktivrollstuhl, also der zum Schieben, denn damit ist sie auswärts flexibler, bereits fertig sei. Da sie mir vorher keinerlei Anweisung dazu gegeben hatte, beeilte ich mich, "ihn fertig zu machen", was für mich in dem Moment bedeutete - ich wusste, dass sie mit ihrem Partner für einen Museumsbesuch ausgehen und dafür mit dem Fahrrad unterwegs sein würde - , ihn bereitzustellen und einen wärmenden Sitzsack anzubringen genauso, wie sie es am Abend zuvor für einen Besuch auf einem Weihnachtsmarkt schon hatte. Als sie nachfragte, was mit dem Rollstuhl so lange brauchte, und ich ihr erklärte, dass ich noch mit dem Sitzsack beschäftigt sei, gingen die Beschimpfungen los: Das hatte sie gar nicht angewiesen, und warum wurde der Rollstuhl am Vorabend überhaupt wieder weggeräumt. Ich traute mich nicht zu sagen, dass er ja am Vorabend mit diesem Sitzsack ausgestattet war. Ihr Partner kümmerte sich weiter um den Rollstuhl, beschwichtigte sie, dass ihre Anweisung nicht klar gewesen sei, sie erwiderte, klar, es sei immer ihre Schuld. Ich hielt mich zurück und setzte die Pflege fort. Aber ich kontaktierte deswegen wieder die Teamleitung und verfasste eine Nachricht dazu, die ich der Klientin nach Dienstschluss übermitteln würde, dass das verletzend und in einem Dienstverhältnis nicht zulässig sei. Montag früh besprachen wir zwar einige Aspekte dazu und konnten auch schon einiges klären, dennoch dachte ich, nach Dienstschluss noch einmal in schriftlicher Form, das müsse schon sein für mein Wohlbefinden.
Aus der Sache mit dem Couchsurfer - noch gab es bezüglich der vergangenen Ereignisse kein klärendes Gespräch und er war schon wieder eine Nacht bei mir, die er überwiegend wach, öfter draußen verbracht hat, hörbar, so dass ich wach wurde - daraus, so fühlt es sich gerade an, möchte ich zusätzlich zur Beleidigungssituation auf der Arbeit einen zweiten Plot um die gleiche Hauptperson entwickeln, allerdings ist mir da noch keine kreative Steigerung eingefallen. Vielleicht könnte der Protagonist den Couchsurfer der Straße überlassen, wo er zugrunde geht, und der Cousin seiner Eltern könnte sich zu den Autofahrern hinzugesellen. Oder aber der Protagonist, unfähig, der Situation weiter Herr zu werden, entledigt sich des Couchsurfers gewaltsam, entweder durch direkte Gewalteinwirkung oder aber dadurch, dass er ihn im Drogenrausch wissentlich verenden lässt, durch unterlassene Hilfeleistung, und ihn entweder von der Wohnung aus den Behörden übergibt, oder aber ihn bei Nacht und Nebel aus der Wohnung schafft und sich seiner draußen entledigt, entweder schon tot oder beinahe tot, ihn vielleicht in letzterem Fall anonym vor einem Krankenhaus ablegt.
Darüber werde ich noch nachdenken.
Für Einstein gab es nachvollziehbarerweise kaum vernünftig Gelegenheit. Zwei Kapitel habe ich bei Neffe gelesen, mehr aus Einsteins Zeit nach 1905, mit nur noch wenigen nützlichen Informationen. ZB kam das Züricher Notizbuch zur Sprache, in welchem er die Allgemeine Relativitätstheorie entwickelte - ich behandle die Spezielle - und woraus seine Arbeitsprozesse hervorgehen, die möglicherweise bei der Speziellen ähnlich gewesen sein könnten, zu der es aber keine Quellen gibt, und die im Widerspruch steht zu seinen Aussagen und zum allgemeinen Glauben, er habe diese quasi aus dem Nichts geschöpft. Zudem wird ein Einstein-Besso-Manuskript erwähnt, auch zur Allgemeinen Relativitätstheorie, aus dem sich ebenfalls Details zu seiner Ideenentwicklung entnehmen lassen. Ich muss das natürlich in Bezug auf die Nützlichkeit für mich noch eingehender prüfen, aber alles in allem waren diese Kapitel noch interessant für mich. Neffe ist ein dicker Band und Einsteins späteres Leben, sagen wir, nach dem Nobelpreis, ist wohl immer weniger relevant für mich.
Die Abwägungen bezüglich Arbeit bleiben weiterhin derart, dass mich sowohl hohe Flexibilität wie auch bezahlte Anwesenheit ohne tatsächliche Arbeit bestechen. Die Klientin meinte zwar, und diesen Floh hatte ihr wohl eine vorherige Teamleitung eingesetzt, dass Assistenten prinzipiell dumme, also nicht so kluge Menschen seien, denn wären sie klüger begabt, hätten sie besser bezahlte Jobs und Karrieren in der freien Wirtschaft. Das gab mir für einen Moment zu schlucken und ist sicherlich ein weiterer interessanter Punkt für meinen Roman, aber letztendlich hat diese Erkenntnis wenig Einfluss auf mich, da ich von vornherein ja kein Interesse an der freien Wirtschaft und einer Karriere dort habe. Die Schlussüberlegungwn vom letzten Blogeintrag bleiben aber bestehen. Ich möchte und muss überlegen und niederschreiben, was mir im Leben wichtige Motive und Aspekte sind, zB aufregende Erfahrungen zu machen, durchaus auch Risiken einzugehen, allerdings nichts, was meine Existenz zu stark bedrohen kann, und bezüglich Erfahrungen möchte ich nicht nur Beobachter, Konsument sein, sondern aktiv und maßgeblich dazu beitragen. Luxus und große Bequemlichkeit sind kaum wichtig. Gutes, sicheres und gesundes Überleben sind ausreichend. Meine Erfahrungen und Erkenntnisse publizieren, das wäre noch ein Aspekt, und zwar nicht nur rein erzählerisch, sondern auch mit der Intention, Veränderungen zu bewirken. Davon ausgehend, von dieser Basis, muss und will ich zum nächsten Blogeintrag Konzepte entwickeln sowie überlegen, welche Aspekte meines aktuellen Lebens in diese Richtung führen und welche dem entgegenstehen.
Soweit...
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