Direkt zum Hauptbereich

Leonardo

Noch ganz jung, gerade mit dem Abitur fertig, begegnete ich im Zug einem ehemaligen Lehrer von mir, einem von den sympathischeren, und wir kamen ins Gespräch. Was ich denn gerade tun würde, wollte er wissen. Ich erzählte von meinem Ingenieurstudium und davon, dass ich gerne freischaffender Künstler und Erfinder so ähnlich wie da Vinci werden möchte. Von meinen Erzählungen war er ganz angetan.
Heute jedoch, wenn ich Leuten davon erzähle, wie ich gerne ein Tätigkeitsfeld wie da Vinci hätte, wird ziemlich schnell grandiose Selbstüberschätzung bei mir vermutet. Dabei geht es mir gar nicht um den historischen Stellenwert da Vincis, sondern darum, die verschiedenen technischen, sozialen, philosophischen und künstlerischen Ideen, die mir immer wieder kommen, zunächst zu Papier und dann auch in Form zu bringen. Dafür bräuchte es die entsprechenden Ressourcen, die ich nicht habe, und die Willenskraft, an der ich auch scheitere. Eigentlich braucht es nur die Willenskraft.
Wenn ich nur könnte wie ich wollte, dann wären das die nächsten Projekte, die ich angehen würde:
Kreislaufdusche;
Trockentrenntoilette (mit Komposter, Biogasanlage und Wasserfiltersystem);
Doppelpedalradmaschine;
Universalmusikinstrument;
Klettergurtfunktionsanzug;
Ärmelpistolenarmbrust;
Sechseckfasswharramkat;
Insektenzuchtgewächshaus;
Mooringballanlegesteg;
Flutungsunterwasserboot;
Fahrrradfaltwohnwagen;
Biodieselanlage+Generator;
Mobilschmiedegrillofen;
Autoreifenflipflops;
Reinigungs(-magnet-)roboter;
Maisonettewohnungseinbau;
Philosophiemaster+Doktor;
Jurastaatsexamen;
Bettdeckenfixschranksystem;
Stadtunternehmensberatung;
Druidenritterschaftsorden;
Roman-und-Musik-Produzent;
Universalwerkmaschinenbank;
Papierschöpfdruckjournal;
Polypropylenschmelzpresse;
Geschirr-und-Wäschewaschsystem;
Von Zeit zu Zeit mag es Schwankungen geben. Das Staatsexamen ist nun etwas in die Ferne gerückt...
Schreiben möchte ich zu folgenden Themen, zunächst universitär, dann auch privat:
- Am Beispiel Einsteins: Wie man "den Durchbruch schafft" und was dies mit dem Ich macht
- Wie stehen sich Egoismus und Altruismus, Rechte und Pflichten gegenüber im Kontext von Besitz, insbesondere von Grund und Boden, einerseits im Lichte von Hegels Rechtsphilosophie, andererseits nach aktuellen deutschen Gesetzen?
- Übermensch und Edelmensch, ein Dialog zwischen den Menschenbildern Nietzsches und Mays
- The Selfish Gene: Was kann die Wissenschaft heute dazu sagen?
- Totenglocke und Todesfuge: Warum finden wir Zerstörung ästhetisch?
- Othering (und Kosmopolitismus): Müssen wir diskriminieren um uns selbst zu finden?
- Boulevard of Broken Dreams: Welche Utopien und Dystopien haben uns geformt und welche haben wir fallen gelassen?
- Perfektion ist Stillstand, oder: Warum uns der Makel weiterbringt (als halbbiographischer Roman)
- Toni und der Faun: Kindergeschichten und Naturphilosophie mit Musik
- Vorauseilende Biographie: Wie ich schreibe wer ich sein werde.
- Lose Projektsammlungen und Aphorismen

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kommen alle sinnlichen Eindrücke von Aussen oder gibt es eine von Innen geschaffene sinnliche Welt?

Was ist denn „von innen“? …und was ist dann „von außen“? Innerhalb und außerhalb des Körpers: Dein Körper ist in Bezug auf Dein Bewusstsein auch Teil der Außenwelt und wird wie die Welt um ihn herum auch von innen von Dir wahrgenommen. Innerhalb und außerhalb des Nervensystems: Das Nervensystem reagiert wohl auf Anfangsreize von außerhalb und gibt diese stetig weiter bis ins Gehirn als endlos lange Kettenreaktion. Es ist denkbar, dass auch mal ein sinnliches Event allein aus dem Nervensystem heraus ohne äußeren Reiz entsteht und weitergeleitet wird. Aber ist das Nervensystem in Bezug auf das Bewusstsein nicht auch außen? Oder an der Grenze? Innerhalb und außerhalb des Bewusstseins: Nun ja, da muss man sich erstmal genauer klar machen, was das sein soll, Bewusstsein. OBdA möchte ich sagen, dass das Bewusstsein vielleicht ein emergentes Phänomen aus der Sinnlichkeit sein könnte. Dann wären alle Bewusstseinsinhalte zumindest ursprünglich sinnlicher Natur, wenngleich sie bewusstseinsin

Wir sind alle divers und normal.

Ich bin überzeugt, unser althergebrachtes, für normal gehaltenes Geschlechtersystem ist falsch: Die Annahme, es gebe für den Menschen nur zwei biologische Geschlechter und er ist entweder das eine oder das andere ist schon eine falsche Prämisse. Der Mensch ist Träger vieler verschiedener Eigenschaften, dazu gehören auch einige, die im Zusammenhang stehen mit Biologie und Geschlecht. Allerdings ist dies kein binärer Schalter, sondern folgendermaßen: Es gibt die genetische Grundlage in XX und XY (aber bereits da gibt es schon Abweichungen), die dazu führen, vereinfacht gesagt, dass in der embryonalen Entwicklung entweder verstärkt Östrogen oder verstärkt Testosteron die Umgebung macht, in der sich bestimmte Teile der Physiognomie entwickeln. Allerdings gibt es da vollkommen natürlich biologische Schwankungen. Bei der einen Person soll ein Penis entwickelt werden, allerdings gibt es wenig Testosteron, also wird die Penisanlage vielleicht nur recht reduziert. Bei der anderen soll ein gebä

Jahresrückblick 2022

Das Jahr 2022 war für mich ziemlich wechselhaft und ereignisreich, daher möchte ich es zum Jahresende mit einem Rückblick versuchen, der monatsweise auf bestimmende Elemente eingeht. Der Januar war geprägt von langen Dialogen auf Distanz mit einer Person, die mir innerhalb kürzester Zeit sehr wichtig, vielleicht zu wichtig geworden war. Was mir dabei besonders gefiel, war der tiefgründige wie auch sehr persönliche Gedankenaustausch über relevante Themen des Lebens, der teils wie ein Pingpongball hin und her gespielt werden konnte und mir einige fruchtbare Impulse im Leben gab. Dieser Austausch ging noch weit in den Februar hinein, ebbte dann allerdings durch innere und äußere Umstände geschuldet allmählich ab und ist bis heute so gut wie eingeschlafen, auch die Impulse, wenngleich auch nicht ganz abgebrochen. Zudem nahm im Januar die Aussicht auf ein schönes Segelboot, die sich im Vorjahr ergeben hatte, eine Hurley 30 in Ostfriesland, ein jähes, trauriges Ende, weil das Boot, über das