Direkt zum Hauptbereich

Klassismus und Macht (1)

Wir alle, oder fast alle, scheinen einen unbewussten Kompass für Klassen bzw. soziale Schichten zu haben. Wobei ich dies noch verfeinern möchte, ohne es bis jetzt gründlicher reflektiert zu haben, sozusagen als Idee, die mir während des Schreibens kommt: "Wir haben ein Gespür für Macht auf verschiedenen Ebenen." Und "unsere eigene Klasse", das ist der soziale Raum, in dem wir etwa so viel Macht haben wie andere. Niedrigere Klassen halten wir auf Distanz, verachten sie möglicherweise, oder beuten sie aus (beobachte mal Dein Alltagsgefühl zB gegenüber "Obdachlosen", "Fußballfans", "Querdenkern", "Hartzern" oder anderen sozialen Gruppen, denen Du glaubst Dich nicht zugehörig zu fühlen). Zu anderen blicken wir auf und möchten gerne wie sie sein oder an ihrem Erfolg teilhaben. Auf keinen Fall wollen wir, dass diese Person merkt, dass wir eigentlich gar nicht zu ihrer Klasse gehören und sie gute Gründe hätte uns abzulehnen, deswegen betreiben wir einigen Aufwand uns so zu geben wie wir es für ihre Klasse für üblich halten oder wie wir glauben, dass sie uns gerne sehen möchte (vgl. "Snobs").

Mit der Person, die wir "in Liebe verehren", ist es ein bisschen ähnlich. Während wir bei den oben genannten Klassen meist rationale Gründe finden, aus denen wir meinen, dass ein Machtgefälle besteht, so spüren wir bei der Person, in die wir verliebt sind, dass sie "Macht über unsere Emotionen" hat, selbst wenn diese Macht lediglich ein Konstrukt unserer Phantasie ist - die emotionale Wirkung spüren wir.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wir sind alle divers und normal.

Ich bin überzeugt, unser althergebrachtes, für normal gehaltenes Geschlechtersystem ist falsch: Die Annahme, es gebe für den Menschen nur zwei biologische Geschlechter und er ist entweder das eine oder das andere ist schon eine falsche Prämisse. Der Mensch ist Träger vieler verschiedener Eigenschaften, dazu gehören auch einige, die im Zusammenhang stehen mit Biologie und Geschlecht. Allerdings ist dies kein binärer Schalter, sondern folgendermaßen: Es gibt die genetische Grundlage in XX und XY (aber bereits da gibt es schon Abweichungen), die dazu führen, vereinfacht gesagt, dass in der embryonalen Entwicklung entweder verstärkt Östrogen oder verstärkt Testosteron die Umgebung macht, in der sich bestimmte Teile der Physiognomie entwickeln. Allerdings gibt es da vollkommen natürlich biologische Schwankungen. Bei der einen Person soll ein Penis entwickelt werden, allerdings gibt es wenig Testosteron, also wird die Penisanlage vielleicht nur recht reduziert. Bei der anderen soll ein gebä

Kommen alle sinnlichen Eindrücke von Aussen oder gibt es eine von Innen geschaffene sinnliche Welt?

Was ist denn „von innen“? …und was ist dann „von außen“? Innerhalb und außerhalb des Körpers: Dein Körper ist in Bezug auf Dein Bewusstsein auch Teil der Außenwelt und wird wie die Welt um ihn herum auch von innen von Dir wahrgenommen. Innerhalb und außerhalb des Nervensystems: Das Nervensystem reagiert wohl auf Anfangsreize von außerhalb und gibt diese stetig weiter bis ins Gehirn als endlos lange Kettenreaktion. Es ist denkbar, dass auch mal ein sinnliches Event allein aus dem Nervensystem heraus ohne äußeren Reiz entsteht und weitergeleitet wird. Aber ist das Nervensystem in Bezug auf das Bewusstsein nicht auch außen? Oder an der Grenze? Innerhalb und außerhalb des Bewusstseins: Nun ja, da muss man sich erstmal genauer klar machen, was das sein soll, Bewusstsein. OBdA möchte ich sagen, dass das Bewusstsein vielleicht ein emergentes Phänomen aus der Sinnlichkeit sein könnte. Dann wären alle Bewusstseinsinhalte zumindest ursprünglich sinnlicher Natur, wenngleich sie bewusstseinsin

Kynosarges 2401

Hiermit möchte ich meine Leserschaft dazu einladen, einem neuen Ansatz dieses Blogs beizuwohnen, der, teils sich selbst persiflierend in gestelzter Sprache geschrieben, Überblick geben soll über die verschiedenen Projekte und Ideen, die mich beschäftigen. Hierzu möchte ich in einem Turnus von einem bis drei Beiträgen pro Monat zum Einen rückblickend berichten, zum Anderen in die Zukunft planen, was mein Leben bewegt. Damit hoffe ich mehrere Ziele zu verfolgen: Als erstes habe ich so für später eine Art Erinnerungstagebuch, zum Zweiten bekomme ich so hoffentlich meine diversen Projekte besser auf den Weg und drittens eigne ich mir so eine bessere Schreibroutine an. Zusätzlich noch, dann eher für die Zukunft, könnte ich jeden Blogeintrag als Skript für einen Podcast nutzen, weswegen ich eine entsprechende Gliederung und zehn bis dreißig Vorleseminuten entwickeln möchte. Zu Beginn möchte ich auf die letzten, sagen wir, 15 Tage zurückblicken. Heute, der Tag, an dem ich beginne, ist Montag,