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Erfüllt sein

Etwas trostlos war meine Gemutslage neulich morgens. Nach mehreren Tagen voll Arbeit und anderer Verpflichtungen bei gleichzeitig wenig Schlaf war ich zwar froh, endlich mal ohne Termin ausschlafen zu können, doch hatte ich zum Einen vergessen meinen Wecker zu deaktivieren, zum Anderen lagen mir mehrere private Anliegen im Nacken, die ich teils lange, teils sogar schon sehr lange aufgeschoben hatte. Auch waren kurzfristige Anliegen involviert, die eine anstehende Reise betrafen, um deren Verlauf ich mich noch nicht ausreichend gekümmert hatte. Während meines morgendlichen Halbschlafs ging mir dies alles durch den Kopf und kreiste in Gedanken um mich, ob ich dieses oder jenes noch werde erreichen können, oder ob es schon zu spät oder ob alles zusammen zu viel sei. Als ich aufstand für eine kleine Besorgung, die mich quer durch die Stadt brachte, lockerte sich mein Gemüt. Offenbar taten mir die Bewegung und der Wechsel der Umgebung gut.
Neulich hatte ich bei der Uni einen Studiumsratgeber mitgenommen, den ich nun unterwegs studierte, und neben Informationen zum Einschreiben in einen weiteren Studiengang fand ich auch Fördermöglichkeiten, Stipendien, die nach und nach meinen Idealismus in Bewegung brachten, Vorstellungen darüber, dass ich mich mit Recht und Ethik diversen humanitarian Nichtregierungsorganisationen, möglicherweise auch religiöser Träger, anschließen und quasi gegen Kost und Logis oder auf einem Segelboot lebend mich ihrer Arbeit anschließen und dabei von ihnen Unterstützung bekommen kann. Indem ich weiter in solchen Gedanken badete, blieb ich vor einer großen Informationstafel der Hauptkirche vor Ort stehen, auf der über deren internationale Hilfsprogramme informiert wurde, und ich fühlte mich in meinem Sinnieren weiter bestätigt. Weiter passierte ich einen Stand der UNO-Flüchtlingshilfe und brauchte gar nicht erst zu einer Spendenmitgliedschaft überredet zu werden. Weiterhin in guter Stimmung begab ich mich in den Kreuzgang einer Klosterkirche und spielte mit dem Gedanken mich klösterlichem Leben anzuschließen um alle Zeit und Kraft für andere Menschen zu geben. Ich betrachtete die Architektur, die schon seit beinahe 1000 Jahren in dieser oder ähnlicher Weise bestand, und fühlte mich klein: Wie viele 100, 1000, 10000 und mehr Menschen waren an diesem und anderen Bauwerken vorübergegangen, Menschen, an die sich heute keiner mehr erinnern kann. Ich möchte aber nicht in diesem erinnerungslosen Meer untergehen. Ich möchte eine Wirkung hinterlassen, eine gute Wirkung auf heutige und zukünftige Menschen, die meine Handschrift trägt. Ich möchte kein Superstar oder Staatsmann sein, mehr ein Sprachrohr und Anwalt derer, die benachteiligt werden lokal wie international. Dafür möchte ich gerne geschätzt werden, sofern ich tatsächlich etwas bewirken konnte. Dieses gewisse Geltungsbedürfnis unterstütze meine Motivation.

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