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Scham

Als Menschen gehören wir zu den Herdentieren. In unserer sozialen Organisation liegt auch tatsächlich unser Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Spezies, nicht etwa in unserer Intelligenz oder der außergewöhnlichen Schärfe unserer Sinne oder Stärke unserer Muskelkraft.
Wir verbrauchen nicht nur viel Ressourcen darauf, andere zu beurteilen, sondern auch darauf, darüber nachzudenken, wie andere möglicherweise uns beurteilen könnten. Letzteres machen - außer möglicherweise wenige andere Primaten zu einem deutlich geringeren Grad - außer uns Menschen keine anderen Lebewesen, die wir kennen.
Unser Sozialgefüge setzt uns unter Druck dazuzugehören und wir vermeiden dadurch oft, zu viel von uns selbst zu zeigen aus Angst, andere zu irritieren und dadurch an Ansehen einzubüßen. Dabei passen wir dies, nämlich unsere Scham, immer an unser jeweiliges Umfeld an: Im Beisein guter Freunde haben wir eine andere Scham als im Beisein des Vorgesetzten oder gar, wenn wir uns völlig unbeobachtet fühlen - wobei wir teilweise diese Scham auch auf Tiere übertragen und uns auch dann in gewisser Weise gehemmt fühlen, wenn uns beispielsweise unsere Katze beobachtet.
Oftmals sind diejenigen Menschen erfolgreicher, die ihre Hemmungen, ihre Scham in Teilen oder gar ganz überwinden können. Oftmals stürzen diese aber auch ins Verderben.
Scham als unser Evolutionsvorteil kann also gleichsam Fluch und Segen sein.

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