In den sozialen Medien ergaben sich folgende Äußerungen meinerseits:
Ich diskutiere gerne respektvoll, muss auch nicht immer absolut recht haben, versuche aber mit überprüfbaren Fakten und nachvollziehbar zu argumentieren.
Ich bin nicht wirklich farbig in dieser Hinsicht, also rot oder grün oder so.
Ich denke halt in vielen Fällen, dass wir besser fahren, wenn wir _inklusiv_ im Sinne der größtmöglichen Gemeinschaft denken statt exklusiv und in Abgrenzungen.
-- Es gab den Einwand, dass man Spitzenkräfte nicht zu sehr überlasten dürfe --
Je größer eine Gemeinschaft, umso mehr Spitzenkräfte treten in ihr auf und umso mehr kann sie erreichen.
Raumfahrt nehme ich da gerne mal als Messlatte, die funktioniert nicht in einer Gemeinschaft von 1000, sondern erst ab über 100 Millionen. Aber Du kannst da auch alles andere nehmen: Eine Gemeinschaft von 100 kann möglicherweise einfache Holz-Segelboote ohne Kajüte bauen, aber eine von über einer Million kann sich auch GFK usw. als Baustoff erschließen usw. (Die Diskussion fand in einem Forum für Segelinteressierte statt.)
-- Es gab den Einwand, dass die Mitglieder einer solch großen Gesellschaft ja nicht alle gleich sein könnten. --
Das sagt ja aber auch niemand.
Aber sie sollten alle möglichst die gleichen Chancen bekommen.
-- Angeblich hätten die ja auch alle. --
Manche werden mit Einschränkungen geboren, manche bekommen ohne Zutun Wege eröffnet, die anderen ihr ganzes Leben lang verschlossen bleiben...
Man muss ja nicht die Menschen gleichmachen, aber ihren Zugang zur gesamten Welt halt schon.
-- Es folgte ein Meme von mir zum anschaulichen Vergleich von Equality (alle bekommen alles gleich) und Equity (alle bekommen so viel, wie sie brauchen, um schließlich die gleichen Chancen zu haben, bekommen also faktisch unterschiedlich viel) --
Also ich würde sagen Equity ist Equality vorzuziehen.
-- Es gab den Einwand, dass jemand, der erfolgreicher Unternehmer ist, hart dafür gearbeitet hat, während ein Hartz-4-Empfänger dies aus Faulheit nicht getan hat. --
Hmm... da bekomme ich halt auch so meine Bauchschmerzen.
Was macht den "schwer arbeitenden Unternehmer" zu dem der er ist? Warum konnte er so werden und die anderen nicht?
Ich glaube, ganz so einfach ist die Welt nicht, dass jede Person so sehr für ihr eigenes Schicksal verantwortlich ist.
Vielleicht hat der "Hartz-4-Empfänger" ja eine Depression, Lethargie oder sonstige Umstände, die ihm im Weg stehen um so zu sein wie der Unternehmer?
Du kannst nicht in andere Menschen reinschauen und ich kann es nicht so sehr dulden, dass manche angeblich "ja einfach nur faul" sein sollen.
Tatsächlich haben wir nämlich nur sehr, sehr wenig eigene Verantwortung dafür, was aus uns in unserem Leben wird. Sehr, sehr viel, wohl 95%, sind äußere Umstände verantwortlich, unser Umfeld und die Erfahrungen, die wir dadurch machen konnten oder nicht machen konnten und die Ressourcen, die uns zur Verfügung standen oder eben nicht. Unser eigener Verdienst ist in all diesem Feld nur ein kleiner Anteil.
-- Der Unternehmer sei früh aufgestanden und habe gelernt statt Fußball zu spielen. --
Schon klar. Aber vielleicht haben nicht alle die gleiche innere Kraft um ihren inneren Schweinehund zu überwinden?
Vielleicht lernen nicht alle gleich, selbst wenn sie in der gleichen Lernumgebung wären - was sie ja oft gar nicht sind, was noch erschwerend hinzukommt.
-- Dies sei so von Natur aus Gauß-verteilt vorgegeben und man komme nicht dagegen an. --
Doch, indem man die Kisten in dem Bild oben eben absichtlich etwas anders hinstellt, also z.B. dass jemand, der etwas schlecher sieht, mehr Zeit zum Bearbeiten seiner Aufgaben bekommt, oder jemand mit Lese-Rechtschreibschwäche usw.
Also da findet ja schon an manchen Stellen "Nachteilsausgleich" statt und da stimmst Du mir doch hoffentlich zu, dass das gut so ist.
Ich behaupte allerdings, dass das, was bislang stattfindet, möglicherweise erst ein winziges Bisschen des Eisbergs ist und dass wir grundsätzlich noch weitaus mehr "inklusiv" und "nachteilsausgleichend" denken (und handeln!) müssen.
Auch diese Prozesse stehen ja in stetiger Entwicklung.
Es wäre doch etwas naiv anzunehmen, dass unser derzeitiger Stand derjenige ist, den wir für immer festzurren und nicht mehr verändern.
So dachten manche vor 10, vor 50, vor 100 Jahren auch, und deren Konzepte sind möglichweise heute längst und möglicherweise auch aus gutem Grund überkommen, und so wird es mit unseren heutigen Konzepten in der Zukunft wohl auch sein.
Worauf es ankommt, denke ich, ist, ob wir die Zukunft "einfach passieren lassen", inkaufnehmend alle Opfer, die sie dann möglicherweise fordern wird, oder ob wir sie weise so gestalten, dass wir größtmöglich und bestmöglich Opfer vermeiden.
Können wir uns denn darauf einigen?
-- Ob dann beim Sport der Schnellste einen Gewichtsgürtel tragen soll und ob ich bei einem langsamen Friseur bereit wäre doppelt so viel zu zahlen? Wir stehen nach wie vor alle im Wettbewerb und ich würde ja auch den günstigeren Preis vorziehen. --
Zum Einen ist der Sport in einem geschützten Raum mit Regeln, und für das sonstige Leben zum Anderen sind wir seit jeher ja auch darum bemüht durch Gesetze einen geschützten Raum, einen Rahmen zu schaffen, innerhalb dessen alles stattfindet.
So darf der besonders Starke den Schwächeren eben nicht einfach überfahren, auch wenn er dies könnte.
Aber hier ist es ja genauso wie oben schon geschrieben: Auch unser soziales Miteinander wird stetig mit Gesetzen neu austariert, neu ausgewogen, wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit.
Sklaverei z.B. war mal vollkommen normal und in Ordnung. Heute gilt es als großer Konsens, dass sie das nicht ist, auch wenn sie wohl nach wie vor und teils in anderem Gewand immer noch vorhanden ist.
Und der Fleischkonsum, mindestens aber die Massentierhaltung, die stehen derzeit mehr und mehr auf dem Prüfstand und es deutet sich an, dass in kommenden Generationen die Moral kippen wird dahin, dass man unsere heutige Normalität der Massentierhaltung und der Schlachtung nicht mehr nachvollziehen können wird.
Wahrscheinlich wird dies auch mit einigen anderen heutigen Normalitäten passieren, da bin ich mir sogar ziemlich sicher.
Und ich denke, das ist auch gut und richtig und auch natürlich so.
Eigentlich komme ich zurück zu meiner Frage: Wollen wir von solchen Entwicklungen, voller Unverständnis und in Ablehnung, überrollt werden, oder wollen wir diese Entwicklungen sogar bestmöglich mitgestalten?
Darin zeigt sich oft auch sowas, was man den Generationenkonflikt nennt, wenn ein Teil der Gesellschaft mit den Entwicklungen nicht mehr mitgehen kann und sich irgendwann abgehängt wiederfindet.
Fridays for Future z.B.:
Tu ich das als "spinnertes Zeitphänomen", als Irrtum einer Jugend, die noch keine Lebenserfahrung hat, ab, oder setze ich mich damit auseinander und bekomme so mit, dass da viele sehr reif überlegende, kluge und möglicherweise auch weise Köpfe zusammen sind, die ernsthafte und ernstzunehmende Anliegen verfolgen und dafür durchaus ganz vernünftige Argumente und Lösungsvorschläge haben?
(Dieser Artikel lag einige Zeit als unvollständiger Entwurf. Nun lass ich ihn so, der Punkt wird auch unvollendet klar.)
Ich diskutiere gerne respektvoll, muss auch nicht immer absolut recht haben, versuche aber mit überprüfbaren Fakten und nachvollziehbar zu argumentieren.
Ich bin nicht wirklich farbig in dieser Hinsicht, also rot oder grün oder so.
Ich denke halt in vielen Fällen, dass wir besser fahren, wenn wir _inklusiv_ im Sinne der größtmöglichen Gemeinschaft denken statt exklusiv und in Abgrenzungen.
-- Es gab den Einwand, dass man Spitzenkräfte nicht zu sehr überlasten dürfe --
Je größer eine Gemeinschaft, umso mehr Spitzenkräfte treten in ihr auf und umso mehr kann sie erreichen.
Raumfahrt nehme ich da gerne mal als Messlatte, die funktioniert nicht in einer Gemeinschaft von 1000, sondern erst ab über 100 Millionen. Aber Du kannst da auch alles andere nehmen: Eine Gemeinschaft von 100 kann möglicherweise einfache Holz-Segelboote ohne Kajüte bauen, aber eine von über einer Million kann sich auch GFK usw. als Baustoff erschließen usw. (Die Diskussion fand in einem Forum für Segelinteressierte statt.)
-- Es gab den Einwand, dass die Mitglieder einer solch großen Gesellschaft ja nicht alle gleich sein könnten. --
Das sagt ja aber auch niemand.
Aber sie sollten alle möglichst die gleichen Chancen bekommen.
-- Angeblich hätten die ja auch alle. --
Manche werden mit Einschränkungen geboren, manche bekommen ohne Zutun Wege eröffnet, die anderen ihr ganzes Leben lang verschlossen bleiben...
Man muss ja nicht die Menschen gleichmachen, aber ihren Zugang zur gesamten Welt halt schon.
-- Es folgte ein Meme von mir zum anschaulichen Vergleich von Equality (alle bekommen alles gleich) und Equity (alle bekommen so viel, wie sie brauchen, um schließlich die gleichen Chancen zu haben, bekommen also faktisch unterschiedlich viel) --
Also ich würde sagen Equity ist Equality vorzuziehen.
-- Es gab den Einwand, dass jemand, der erfolgreicher Unternehmer ist, hart dafür gearbeitet hat, während ein Hartz-4-Empfänger dies aus Faulheit nicht getan hat. --
Hmm... da bekomme ich halt auch so meine Bauchschmerzen.
Was macht den "schwer arbeitenden Unternehmer" zu dem der er ist? Warum konnte er so werden und die anderen nicht?
Ich glaube, ganz so einfach ist die Welt nicht, dass jede Person so sehr für ihr eigenes Schicksal verantwortlich ist.
Vielleicht hat der "Hartz-4-Empfänger" ja eine Depression, Lethargie oder sonstige Umstände, die ihm im Weg stehen um so zu sein wie der Unternehmer?
Du kannst nicht in andere Menschen reinschauen und ich kann es nicht so sehr dulden, dass manche angeblich "ja einfach nur faul" sein sollen.
Tatsächlich haben wir nämlich nur sehr, sehr wenig eigene Verantwortung dafür, was aus uns in unserem Leben wird. Sehr, sehr viel, wohl 95%, sind äußere Umstände verantwortlich, unser Umfeld und die Erfahrungen, die wir dadurch machen konnten oder nicht machen konnten und die Ressourcen, die uns zur Verfügung standen oder eben nicht. Unser eigener Verdienst ist in all diesem Feld nur ein kleiner Anteil.
-- Der Unternehmer sei früh aufgestanden und habe gelernt statt Fußball zu spielen. --
Schon klar. Aber vielleicht haben nicht alle die gleiche innere Kraft um ihren inneren Schweinehund zu überwinden?
Vielleicht lernen nicht alle gleich, selbst wenn sie in der gleichen Lernumgebung wären - was sie ja oft gar nicht sind, was noch erschwerend hinzukommt.
-- Dies sei so von Natur aus Gauß-verteilt vorgegeben und man komme nicht dagegen an. --
Doch, indem man die Kisten in dem Bild oben eben absichtlich etwas anders hinstellt, also z.B. dass jemand, der etwas schlecher sieht, mehr Zeit zum Bearbeiten seiner Aufgaben bekommt, oder jemand mit Lese-Rechtschreibschwäche usw.
Also da findet ja schon an manchen Stellen "Nachteilsausgleich" statt und da stimmst Du mir doch hoffentlich zu, dass das gut so ist.
Ich behaupte allerdings, dass das, was bislang stattfindet, möglicherweise erst ein winziges Bisschen des Eisbergs ist und dass wir grundsätzlich noch weitaus mehr "inklusiv" und "nachteilsausgleichend" denken (und handeln!) müssen.
Auch diese Prozesse stehen ja in stetiger Entwicklung.
Es wäre doch etwas naiv anzunehmen, dass unser derzeitiger Stand derjenige ist, den wir für immer festzurren und nicht mehr verändern.
So dachten manche vor 10, vor 50, vor 100 Jahren auch, und deren Konzepte sind möglichweise heute längst und möglicherweise auch aus gutem Grund überkommen, und so wird es mit unseren heutigen Konzepten in der Zukunft wohl auch sein.
Worauf es ankommt, denke ich, ist, ob wir die Zukunft "einfach passieren lassen", inkaufnehmend alle Opfer, die sie dann möglicherweise fordern wird, oder ob wir sie weise so gestalten, dass wir größtmöglich und bestmöglich Opfer vermeiden.
Können wir uns denn darauf einigen?
-- Ob dann beim Sport der Schnellste einen Gewichtsgürtel tragen soll und ob ich bei einem langsamen Friseur bereit wäre doppelt so viel zu zahlen? Wir stehen nach wie vor alle im Wettbewerb und ich würde ja auch den günstigeren Preis vorziehen. --
Zum Einen ist der Sport in einem geschützten Raum mit Regeln, und für das sonstige Leben zum Anderen sind wir seit jeher ja auch darum bemüht durch Gesetze einen geschützten Raum, einen Rahmen zu schaffen, innerhalb dessen alles stattfindet.
So darf der besonders Starke den Schwächeren eben nicht einfach überfahren, auch wenn er dies könnte.
Aber hier ist es ja genauso wie oben schon geschrieben: Auch unser soziales Miteinander wird stetig mit Gesetzen neu austariert, neu ausgewogen, wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit.
Sklaverei z.B. war mal vollkommen normal und in Ordnung. Heute gilt es als großer Konsens, dass sie das nicht ist, auch wenn sie wohl nach wie vor und teils in anderem Gewand immer noch vorhanden ist.
Und der Fleischkonsum, mindestens aber die Massentierhaltung, die stehen derzeit mehr und mehr auf dem Prüfstand und es deutet sich an, dass in kommenden Generationen die Moral kippen wird dahin, dass man unsere heutige Normalität der Massentierhaltung und der Schlachtung nicht mehr nachvollziehen können wird.
Wahrscheinlich wird dies auch mit einigen anderen heutigen Normalitäten passieren, da bin ich mir sogar ziemlich sicher.
Und ich denke, das ist auch gut und richtig und auch natürlich so.
Eigentlich komme ich zurück zu meiner Frage: Wollen wir von solchen Entwicklungen, voller Unverständnis und in Ablehnung, überrollt werden, oder wollen wir diese Entwicklungen sogar bestmöglich mitgestalten?
Darin zeigt sich oft auch sowas, was man den Generationenkonflikt nennt, wenn ein Teil der Gesellschaft mit den Entwicklungen nicht mehr mitgehen kann und sich irgendwann abgehängt wiederfindet.
Fridays for Future z.B.:
Tu ich das als "spinnertes Zeitphänomen", als Irrtum einer Jugend, die noch keine Lebenserfahrung hat, ab, oder setze ich mich damit auseinander und bekomme so mit, dass da viele sehr reif überlegende, kluge und möglicherweise auch weise Köpfe zusammen sind, die ernsthafte und ernstzunehmende Anliegen verfolgen und dafür durchaus ganz vernünftige Argumente und Lösungsvorschläge haben?
(Dieser Artikel lag einige Zeit als unvollständiger Entwurf. Nun lass ich ihn so, der Punkt wird auch unvollendet klar.)
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