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Diktatorchen?

Aus einer Social-Media-Diskussion:

Man kann immer versuchen für seine eigenen Überzeugungen zu werben. Solange sie aber nicht greifen, sollte man sie nicht aufzwingen, geschweige denn sie mit Gewalt durchsetzen wollen.

Sehr häufig steckt in vielen von uns so ein kleines bisschen ein diktatorischer Impuls und wir glauben, alle anderen müssen sich doch einfach nur unserer Überzeugung anschließen, dann wären Frieden und Freude für alle gesichert. Das denken halt sowohl Demokraten, Esoteriker, Religiöse, aber auch Extremisten und Fanatiker aller Couleur, ja selbst derjenige, der sein Autoradio laut aufdreht, macht das manchmal im Glauben, dass dadurch ja andere lernen könnten, was die wahre, gute Musik ist.
Wer rhethorisch auf die "Corona-Leugner" eindrischt, hat vielleicht ein ebensolches Sendungsbewusstsein.
Ich muss zugeben, dass ich dies durchaus gerne mal tue, dann muss ich meine "diktatorischen Impulse" immer wieder zurückpfeifen.

Ich habe ganz oft auch so Impulse, dass ich denke, die Gesellschaft bräuchte einen Reset, alles was verdorben und verloren ist muss weg und mit einer gut entwickelten Basis anständiger Menschen müsste man dann eine bessere Gesellschaft neu aufbauen.

Allerdings befürchte ich, dass eine solche Denkweise auch Stalin für seine Säuberungsaktionen diente wie auch vielen anderen Diktatoren oder Bewegungen wie dem IS.

Dann denke ich mir, das kann ich ja nicht wollen. Wir müssen es irgendwie schaffen alle miteinander, so schräg und von Irrtümern durchzogen wir nun mal sind, die Gesellschaft zu ordnen; zudem weiß auch keiner mit Sicherheit, was das Wahre und Richtige ist. Aber es ist nicht zulässig, Wandel und Gesellschaft anders als vollständig inklusiv zu denken und zu organisieren.
Ein bisschen frustriert mich das dann, denn es fühlt sich dann so schwer, zäh, fast unmöglich an etwas wirksam zu verändern.
Aber anders als so gibt es keine Option. Also packen wir es gemeinsam an.

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