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Kynosarges 2527

Es ist Dienstag, 14. Oktober, und ich bin auf dem Weg zur Arbeit, um kurzfristig einen Kollegen zu vertreten. Gestern erst kam ich nach Hause von vier Tagen durchgehend Dienst, 96h, und entsprechend etwas erschöpft. Die Dienste liefen insgesamt gut, wenngleich es natürlich den einen oder anderen kleinen Wutanfall gab, zB am Donnerstag einen, weil ich beim Verlassen eines Cafés mit der Klientin ohne etwas zu bestellen dem Kellner meine Entschuldigung aussprach, während sie mit dem Service unzufrieden war. Anstrengend ist für mich diese Unberechenbarkeit, dazu die Irrationalität und intellektuelle Kurzsichtigkeit, nicht etwa die Pflege an sich. Im weiteren Verlauf dieses Tages waren wir auf einem kleinen Markt, bestehend aus fünf Ständen und eingerahmt von vier großen Bäumen in ihrem bunten Herbstlaub, dort verweilten wir etwas und genossen bei Kaffee und Gebäck die angenehme Herbstsonne. Die Stimmung war schön und ich fragte mich, ob ein solcher Markt vor 500 Jahren, vor 1000 Jahren, vo...
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Kynosarges 2526

Heute ist Dienstag Abend, 07. Oktober, und ich bin in der Bahn auf dem Weg zurück von einer Lebensmittel-Messe, bei der ich beim Standaufbau geholfen habe und morgen auch beim Standabbau helfen werde. Ich war nur kurz dort, dienstlich einen Wagen abliefen, so dass ich danach noch etwa eine Stunde durch zwei oder drei Messehallen schlendern und hier und da Kleinigkeiten probieren konnte, leckere Kleinigkeiten, aber nicht unbedingt überraschend. Ebenfalls nicht überraschend, aber doch immer wieder bemerkenswert ist der ganze oberflächliche Schein, der wohl vielfach essentiell zur Welt von Business und Marketing dazugehört, leicht zu durchschauen ist und wohl trotzdem funktioniert und vermisst wird, wenn auf ihn verzichtet, und der auf einer solchen Messe gebündelt zutage tritt. Ein bisschen, so huscht ein Gedanke durch meinen Kopf, könnte man sich hineinversetzen in die Situation, als Jesus mit einer Peitsche die Händler aus dem Tempel vertreibt: Viele dieser Messeleute, und damit meine ...

Kynosarges 2525

Nachdem die letzten Einträge etwa jede Woche kamen, habe ich mir nun mal wieder etwas Zeit gelassen. Nach den Ereignissen um den letzten Eintrag, die ihn mehrmals um einen Nachtrag verlängerten, wollte ich mir etwas Ruhe gönnen.  Es ist inzwischen Montag, der 29. September am Abend und ich sitze im Zug von meiner Mutter zurück zu mir nach Hause. Einige Dinge waren geschehen die vergangenen Tage und einige Gedanken kamen mir dazu. Doch zunächst möchte ich die Chronik der vergangenen Tage fortsetzen. Am Mittwoch, 17. September vormittags beendete ich ja den längeren Reiseeinsatz und hatte das positive Telefonat mit dem Arbeitgeber. Zwar hatte ich mir vorgenommen, nachdem ich mich bei Kaffee und Buch entspannt hatte, an der Stichwahl zum Bürgermeisteramt teilzunehmen, doch da ich mich abends für eine Verteilaktion gemeldet hatte und daher die Verteilboxen noch reinigen musste, verpasste ich die Zeit, die das Wahlbüro geöffnet war, und beschloss, dies am Folgetag zu tun. Zur Verteilung...

Kynosarges 2524

Zwischen Hund und Pflegeutensilien eingepfercht im Auto unterwegs nach Holland mit der Klientin und ihrem Partner beginne ich Nachmittag am Freitag, 12. September diesen Eintrag. Wir sind alle ziemlich erschöpft, übernächtigt, zerstört, denn heute ist der Geburtstag der Klientin und gestern Abend wurde bis tief in die Nacht gezecht - weil ich im Dienst war und bin, nicht von meiner Seite, aber da ich die Klientin spät in der Nacht noch ins Bett brachte und ihr danach noch zweimal beim Erbrechen helfen musste, war mein Schlaf auf insgesamt kaum mehr als zwei Stunden geschrumpft, allerdings auch, weil mich eine Flut von Beiträgen in den sozialen Medien um die Ermordung eines gefährlichen Faschisten, der von anderen Faschisten zum Märtyrer erklärt wurde, lange umtrieb und wach hielt, tatsächlich bis jetzt noch beschäftigt, weil ich nicht widerstehen kann, all den Verzerrungen, all der Hetze nicht zu widersprechen. Ich unterstütze nicht, was ihm widerfuhr, denn mir wäre lieber, er würde zu...

Kynosarges 2523

Nach einer interessanten zweitägigen Fahrt mit dem Boot bin ich am vorigen Tag abends in Saverne am Hafen angekommen. Aktuell, wie ich den Blogeintrag schreibe, ist Donnerstag, der 04. September am Nachmittag und sitze ich im Zug von Saverne nach Straßburg, um von dort dann am Abend meine Sparpreis-ICE-Verbindung nach Hause zu bekommen. Denn morgen habe ich wieder eine Arbeitsschicht von 24h, dann eine Unterbrechung von 7,5h und danach eine weitere Schicht von 40,5h bis Montag. Auf den Zug wartend, saßen am Nachbartisch zwei ältere Damen, die sich in einem lebhaften Mischmasch aus Französisch (30%) und Alemannisch (70%) unterhielten. Ich musste unwillkürlich an das Buch über die germanischen Stämme denken.  Es ist schon erstaunlich: Was ich in anderthalb Tagen mit dem Boot gefahren bin, fährt der Zug in knapp 25 Minuten wieder zurück. Irgendwie absolut irrational, so langsam und so teuer unterwegs zu sein, doch es gilt ja auch, der Weg ist das Ziel. Stundenlang nur Wasser und Pflan...