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Kynosarges 2409

Heute, am 03. Oktober, geht es nach langer Unterbrechung abends wieder mit der Arbeit los für eine Schicht von knapp 40 Stunden. Die Zeit, die für die Donaufahrt vorgesehen war, die wegen des Hochwassers ausfiel, überwiegend mit Nichtstun bzw. stark überwiegend mit Berieselung und Social-Media-Plattformen zu verbringen, das konnte einerseits zwar Tiefenentspannung bringen, hatte andererseits aber auch ungute, lähmende Auswirkungen, auf die ich weiter unten eingehen möchte nebst auf einige Konsequenzen daraus.
Ganz untätig war ich allerdings nicht, denn zum Einen habe ich tatsächlich wie geplant die Steuererklärungen erledigt und warte auf deren Ergebnis, zum Anderen habe ich eine Vereinswebseite neu aufgesetzt und etliche Texte eingepflegt. Außerdem habe ich kleinere Forschungsarbeiten zum Velo-Proa gemacht und bin im Zusammenhang damit zu einigen neuen Ideen gekommen, zusätzlich auch noch zu einigen weiteren.
Außerdem habe ich mir wieder Einstein vorgenommen, u.a, durch Ermunterung einer Freundin, die mein Elend nicht länger ansehen wollte. Nachdem ich den Sommer über etwas entmutigt war einerseits, weil ich eine Doktorarbeit fand, die ziemlich gründlich meine Fragestellung abgefrühstückt hatte, andererseits, weil der Professor zum Klären des weiteren Vorgehens unter diesen neuen Bedingungen nicht mehr zur Verfügung stand, habe ich die letzten drei Tage in ebendieser Doktorarbeit gelesen und einen neuen Ansatz für meine eigene Arbeit gefunden: Statt den Weg, wie Einstein zur Speziellen Relativitätstheorie kam, noch einmal aufzuzeigen, werde ich einige Thesen diesbezüglich aus jener Doktorarbeit auf ihre Plausibilität hin untersuchen. Meinen Professor habe ich dazu schon befragt und auch eine neue Rohfassung für Exposé und Gliederung formuliert. Durch diesen Schritt nehme ich mir die Forschungsarbeit ab und habe mir trotzdem eine Möglichkeit geschaffen, legitim Einsteins Weg durch die Forschung eines anderen darzustellen, zumindest Teile davon, denn die Doktorarbeit ist ziemlich umfangreich. Einstein hat 1922 in Kyoto eine Rede gehalten anlässlich seines Nobelpreises, in der er seinen Weg zur Relativitätstheorie beschreibt, auch zur Speziellen, auf die laut dieser Doktorarbeit in der Einstein-Forschung nur wenig eingegangen wurde, und dann wird noch zur Disposition gestellt, dass Einstein seine Spezielle Relativitätstheorie als Antwort auf eine Debatte dreier anderer Wissenschaftler verfasst hat, die sich 1904, ein Jahr vor ihm, mit dieser Thematik auseinandergesetzt haben, ohne jedoch final auf seine bahnbrechenden Schlüsse zur Relativität zu kommen. Auch dieser Vorlauf, so behauptet es diese Doktorarbeit, sei in der Einstein-Forschung zu wenig berücksichtigt. Diese beiden Aspekte nun werde ich diskutieren können, sofern der Professor dies nicht ablehnt.
Bezüglich des Velo-Proas, besser gesagt der Velo-Proa, denn laut Recherchen soll Proa mit femininem Artikel benutzt werden, habe ich eine gewisse Sammlung von Flaschen bekommen können, vielleicht 50 Stück, aus einer Zeit, als sie noch pfandfrei waren, zB von Valensina-Fruchtsäften u.ä., und die mir am besten geeignete Art, sie mit Netzen zu verbauen, erscheint mir bislang, aus den Netzen Schläuche mit Flaschendurchmesser zu fertigen, dann die Flaschen der Reihe nach einzuführen und wie bei einer Wurst den Schlauch an beiden Enden stramm zu verschließen. Solche Flaschenwürste kann man dann noch zusätzlich mit alten Zeltstangen stabilisieren und mehrere solche Würste der Länge nach miteinander verbinden, bis die gewünschte Form erreicht ist. Zusätzlich kann man mit Querverbindungen weitere Stabilität erreichen. Dreifach-Würste, also wenn aus einem Stück Netz drei parallel zusammenhängende Schläuche zu Würsten gefüllt werden, scheinen dabei mit einer mittig eingeführten Stange besonders stabil zu sein - eine solche fertigte ich versuchsweise an. Mehrere solcher Dreifach-Würste miteinander zu einem 10m-Rumpf verbunden, also letztlich wohl über 1000 Flaschen, würde ich vorsichtig mal für ozeantauglich einschätzen. Wenn es allerdings nicht hält, ist die Chance doch sehr groß, dass ich mehrere hundert Flaschen würde ergattern können, um mir nach Schiffbruch dennoch immerhin so etwas wie ein Floß oder eine Rettungsinsel bauen zu können. Wenn ich dann unter der Schwimmweste einen Neoprenanzug trage und Angel, Messer und Epirb bei mir führe nebst einigen Flaschen mit Trinkwasser (das Boot hätte einige davon über den gesamten Rumpf verteilt eben aus diesem Grund), dann, so meine ich, sind meine Überlebenschancen gar nicht mal so schlecht (Rettungsweste sollte natürlich Standard sein, auf den Neopren brachte mich ein Bekannter, der glaubhaft darstellte, dass Rettungsdienste einige Zeit länger nach einem suchen, wenn sie wissen, dass man Neopren trägt, wegen deutlich geringerem Unterkühlungsrisiko. Allerdings muss man dann auch mitteilen können, dass man Neopren trägt, Vielleicht geht das über die Epirb-Registrierung, oder man kann noch einen Notruf absetzen, der Informationen darüber enthält...).
Weitere "Erfindungen" behandeln zum Einen einen Rucksack-Schlaf-Poncho - die Grundlage dazu stammt von einer entsprechenden älteren Idee von mir bezüglich Bettdecke bzw. Schlafsack, deren Inhalt das Gepäck ist, und wurde erweitert durch die Werbung eines Poncho-Schlafsacks, zum Anderen eine durchbohrte Schlossschraube mit durchbohrter Mutter, ganz bestimmtem Flecht-Textil und Piezo-Elementen oder vergleichbar. Das klingt aus gutem Grund kryptisch, war und ist auch weiterhin aber ziemlich faszinierend für mich, und möglicherweise sollte man besser darüber nicht viel reden...
Während der Durchhängephase habe ich auch einige Videos zu solchen Materialien gesehen, aber auch sonst sehr viel, teilweise war ich am "Doom-Scrollen". Hierbei gab es vor allem zwei Medien, die ich sehr stark konsumiert habe, nämlich zum Einen Youtube einerseits für gezielte politische und technische Information, zum Anderen zur musikalischen, spielfilmischen und Shorts scrollenden Unterhaltung, zum Anderen Instagram vor allem zur politischen Information und auch Diskussion. Politische Themen waren auf Youtube vor allem zum Ukrainekrieg, aber auch sonst zur deutschen Innen- und Außenpolitik, zur US-Wahl und zum Nahen und Mittleren Osten, letztere dort allerdings etwas oberflächlicher, auf Instagram zum Feminismus und weiteren Themen der Woke-Sphäre und ziemlich intensiv zum Nahostkonflikt, wobei ich mich bei diesen politischen Themen überall, aber am meisten auf Instagram, zu teils heftigen Debatten hinreißen lasse durchaus auch voller wüster Polemik und Herabsetzen des Gegenübers, wenn letzteres eine meiner Ansicht nach höchst verwerfliche Position vertritt. Dieser Social-Media-Konsum und diese teils sinnlosen Debatten konnten die letzten Tage einen hohen Suchtfaktor bei mir entfalten, so dass ich täglich mehrere Stunden damit verbrachte, Kommentarspalten zu aktualisieren und mich immer und immer wieder mit Mitdiskutanten zu verbeißen und am Gefühl zu ergötzen, durch die besseren Argumente die Debatten zu gewinnen. Die oben genannte Freundin schlug vor, diese Social-Media-Plattformen zeitweise zu deinstallieren und zu beobachten, was dies über den Zeitraum einiger Tage und Wochen mit mir macht. Nun ja, richtig richtig süchtig bin ich wohl nicht, denn ich weiß ja aus eigener Erfahrung, dass ich durch andere relevante Beschäftigungen schnell und leicht die Social-Media-Plattformen links liegen lasse. Es ist eher so, dass sie in eine empfundene Leere hineinspringen und Beschäftigung und Relevanz vortäuschen. Allerdings bin ich mir im Klaren, dass, ob mit oder ohne Social-Media-Konsum, meine Bildschirmzeit täglich sehr hoch ist - auch jetzt für diesen Blogeintrag bin ich ja lange Zeit am Bildschirm, inzwischen ist Mitternacht vorbei. Für den ganzen Monat Oktober also möchte ich so genanntes Digital Detox betreiben. Ganz auf digitale Medien zu verzichten geht aus beruflichen und familiären Gründen nicht, außerdem erfordern auch die Einstein-Arbeit und dieser Blog teils viele Stunden am Bildschirm, aber Folgendes möchte ich versuchen: "Wichtige" Kommunikation wird auf wenige Male am Tag reduziert. Abgesehen von wichtigen Terminen und der für sie unmittelbar notwendige Kommunikation checke ich die Kommunikationskanäle morgens, mittags und abends, dazu gehören dann auch Social-Media-Plattformen, bei denen ich allerdings nicht durch das allgemeine Angebot scrolle und insbesondere an keinen Diskussionen teilnehme. Youtube benutze ich nur für eine tägliche Ration an Nachrichten, vielleicht 30 Minuten am Abend, und ansonsten nur gezielt für konkrete Anliegen vornehmlich der Recherche, gelegentlich für Musik im Hintergrund. Der Hauptanteil, mindestens 51%, meiner Bildschirmzeit muss produktiv sein, sei es für Studienarbeiten, für weitere Schreibprojekte wie dieses hier oder für Kreativität in Musik und Grafik. Dennoch soll die Bildschirmzeit insgesamt begrenzt werden, denn für jede Bildschirmstunde, so möchte ich es mir selbst auferlegen, verbringe ich auch eine bildschirmfreie Stunde zB indem ich ein Buch lese, Instrumente spiele, aufräume oder einfach nur mich mit Freunden treffe oder spazieren gehe. Wie ich die Zeit messe, das weiß ich noch nicht genau, aber vielleicht genügt es ja auch schon, es nur so ungefähr nach Bauchgefühl zu machen. Ich glaube, allein schon grundsätzlich so die Zeit zu strukturieren kann bereits Effekte bringen. 
Ich überlege noch, das Ganze mit einer Diät zu verbinden, bei der ich Zucker vermeide, Rohkost bevorzuge und vor allem Wasser oder Tee trinke. Es könnte eine Überforderung bedeuten, oder aber einen verstärkenden Effekt haben. Wenn ich dann noch mehrmals wöchentlich eine gewisse Morgen- und Abendmeditation und etwas sportliche Bewegung hinzunehme, könnten nach einem Monat deutlich spürbare Auswirkungen da sein. Ich nehme mir das Gesamtpaket vor, nicht straff, nicht 100% konsequent, aber doch so sporadisch, dass ich auf mindestens vier Tage die Woche komme, an denen ich mich diesen Aufgaben widme, also Diät, Sport und Meditation. Das Digital Detox soll täglich gelten.
Jetzt in der Nacht zum 04. Oktober widme ich mich im Nachhall dieses Schreibens noch bis zum Einschlafen meditativen Gedanken teils gemischt mit Atemübungen. Mitte Oktober ziehe ich eine erste Bilanz, zum Ende eine zweite, ansonsten stehen die Herbstferien mit Kind, Arbeit, weiter Einstein, der Besuch beim hochbetagten Freund, die Reise mit meiner Mutter und vielleicht dazwischen noch der eine oder andere Couchsurfer an - aktuell habe ich einen aus Indien für ein paar Tage. 
Soweit...

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