Jetzt sind seit dem letzten Eintrag neun Tage vergangen: Heute ist Donnerstag, der 27. Juni. Wieder ist vieles geschehen.
Zunächst möchte ich auf das blicken, was ich mir vorgenommen hatte:
Fast 80 Stunden Lohnarbeit fielen auf die vergangenen Tage. Anfangs nahm meine Erkältung gefühlt wieder etwas zu, rechtslastig; bis vor zwei Tagen war es noch beschwerlich. Ein Facharztgespräch konnte ich bisher noch nicht einrichten, allerdings nahm ich durch eine Couchsurferin an einem Akupunktur-Termin teil mit ausführlichem Gesundheitsgespräch, vielleicht war das ja auch etwas hilfreich. Neben der einen hatte ich noch eine weitere Couchsurferin zu Gast sowie weiteren Besuch für eine Einstein-Serie.
Bezüglich Einstein habe ich zweimal die Tage Exposé und Gliederung geschrieben; ich habe noch weitere Literatur gefunden, bin mit der Recherche auch noch lange nicht fertig. Die Literatur bzw. deren Passagen, die mir für die Arbeit relevant vorkommen, muss ich noch besser markieren oder festhalten, denn ich kann mir leider nicht annähernd alles merken, was ich schon gelesen habe, ja nicht einmal die Hälfte davon. Grobe Textentwürfe habe ich auch schon begonnen, insbesondere da ist mir die Erinnerungslücke klar geworden. Auf dem Boot habe ich ein bisschen gelesen und Passagen notiert, doch war das bisher nur Sekundär-, wenn nicht sogar Tertiärliteratur. Immerhin ist meine bisher aktuellste Quelle, eine Doktorarbeit von 2022, eine gute Sekundärquelle mit ausgezeichneter Primärliteratur- und -Zitatequelle, das wird mir einiges an Arbeit abnehmen, insbesondere, weil die Quelle digital ist. Aber in noch einem verbliebenen Tag der zehn angesetzten ist das nicht zu schaffen.
Das Boot hat mir einen gewissen Dämpfer gegeben: Heute früh hatte ich einen Werkstatttermin, und schon in den ersten fünf Minuten meinte der Mitarbeiter, der Motorblock habe einen Riss und könne nicht repariert werden, es sei denn man würde Investitionen mehrerer tausend Euro auf sich nehmen. Ohne weitere Kostenberechnung ließen sie mich gehen. Zunächst war ich innerlich ziemlich am Boden zerstört. Nach Gesprächen mit mehreren Bekannten und Einholen einer zweiten Meinung bin ich nun allerdings nicht mehr sicher, ob die Werkstatt wirklich recht hat, dass der Motorblock unbenutzbar gerissen ist, denn in Betrieb nehmen ließ er sich ja, oder ob die Werkstatt lediglich größere Scherereien mit ungewissem Ausgang vermeiden und deswegen den Auftrag direkt loswerden wollte. Für mich bilden sich nun zwei Alternativen heraus, die ich parallel laufen lasse: a) Ich stelle das Boot zum Verkauf und äußere mich über den Zustand des 50 Jahre alten Motors unsicher - das entspricht ja wirklich den Tatsachen und vielleicht möchte sich jemand anderes daran austoben und b) ich besorge mir einen Außenborder und zimmere mir eine geeignete Befestigung und Steuerung zusammen. Ob ich das allerdings schon beim nächsten Termin im Juli schaffe, ist nicht sicher. Ins Wasser lassen muss ich das Boot meinem Gefühl nach nicht unbedingt, denn Wasser wird wohl nicht eindringen und der Zustand des Motors bleibt so oder so ungewiss. Lediglich den Mast aufstellen und das so genannte "stehende und laufende Gut", also die Mastabspannung wie auch die Leinen, mit denen die Segel auf- und abmontiert werden, könnte ich noch tun, wobei mir dazu gerade schon eine weitere Idee kam: Mit Kind im Schlepptau könnte ich den Mast abtakeln, natürlich vorher alles entsprechend markieren, sowohl Leinen als auch ihre zugehörigen Takelösen, alles in die Waschmaschine packen, wie es ein Bekannter mir mal empfohlen hatte, und dann versuchen per Ausbaumen den Mast mit Flaschenzug zu stellen, das wollte ich ohnehin längst mal gemacht haben. Das Boot wieder abstoßen wäre auch eine Option deswegen, weil ich erstens nicht zu emotionale Abhängigkeiten von Gegenständen haben möchte und zweitens ein Boot ohnehin dauernd ein Klotz am Bein ist, denn Du wirst immer einen Parkplatz und an Land immer was zum Draufstellen finden müssen, was jedesmal sehr kostspielig werden kann, immer will irgendwer irgendwelche Zulassungen, die Geld kosten, und weitere gebührenintensive Belange geltend machen, nicht erst in Osteuropa, wo es an Bestechung grenzt, sondern auch hier in Deutschland, und all dies loszuwerden wäre durchaus willkommen. Jetzt gerade auf dem Acker steht es auf die mir günstigst möglich bekannte Weise. Eigenes Grundstück habe ich dort leider nicht.
Für die Reise mit dem hochbetagten Freund gibt es bislang noch kein Update außer, dass ich die Reise für die Arbeit wohl unterbrechen werden muss, da unter den Kollegen ein Engpass besteht. Der Freund wird somit ein paar Tage zusätzlich ohne mich in München verbringen, das wird schon klappen. Ich werde ihn mit einem Rollstuhl zuhause abholen, mit dem Zug nach München und ab da mit einem Mietwagen zu den weiteren Zielen bringen. Ich warte allerdings noch auf geeignete Diensteinteilung.
Aktuell sitze ich im Zug und ärgere mich etwas über Unzuverlässigkeiten bei den Verbindungen. Auf dem Weg zum Bodensee wie auch nach Hause muss ich meist etwa acht Stunden mit der Bahn fahren mit etwa fünf bis sechs, manchmal sogar sieben Umstiegen. Das kann anstrengend sein, insbesondere bietet das viele Möglichkeiten für Verspätungen und verpasste Züge, dafür ist es aber dank des Deutschlandtickets, das in meinem Studierendenausweis inklusive ist, ohne zusätzliche Kosten. Um eine Stunde verspätete Ankunft ist dann zwar ärgerlich, insbesondere wenn man Gäste erwartet, aber vielleicht dennoch verschmerzbar.
Die erste Nacht auf dem Boot, Montag, konnte ich viele Stunden keinen Schlaf finden, stattdessen überfiel mich flashartig ein großer Kanon an zusammenhängenden Ideen zu einem schwimmfähigen, falt- und zerlegbaren Camper-Velomobil für eine bis drei Personen. Es war kein Traum, nicht einmal ein luzider, sondern ich war wach und die Ideen kamen eine nach der anderen wie ein Strom über mich. Zum Hintergrund kann ich hinzufügen, dass ich bislang gedanklich mit einem Modell spielte, das nahe an einem Camper-Velomobil eines Tüftlers bei München orientiert war, zusammen mit Inspirationen eines Solar-Velomobilisten, der seit einigen Jahren inzwischen mehrere tausend Kilometer durch Deutschland tourt. Auf der Zugfahrt zum Bodensee schließlich begegnete ich einem Leitra-Trike mit Hülle, das massiv diesen Ideenschwall mithervorrief.
Ich habe Skizzen zu den Ideen angefertigt, nun möchte ich hier das Projekt in seinen essentiellen Grundzügen beschreiben:
Gemeinsam mit dem München-Velo ist die Schwimm- und die Übernachtungsfähigkeit, die Pedal-Kurbelwelle, der enge Wendekreis, Hilfsmotorantrieb und segmentierte Bauweise aus (nicht zwangsläufig) XPS-Hartschaum plus Glasfaser, mit dem Leitra-Velo die zweirädrige Lenkachse vorne und das einzelne Rad hinten, wobei der Antrieb vorn sein soll, sowie ebenfalls die segmentierte Bauweise, hier der Deckel recht dünn mit tiefem Einstieg, ein Metall-Chassis und Tropfenform, mit dem Solar-Velo das Solardach, das auch Regenwasser auffangen kann, sowie ebenfalls der Hilfsmotorantrieb. Das Metall-Chassis soll zur besseren Instandhaltung in Teilen geschraubt und zerlegbar sein; insbesondere für die Zerlegbarkeit zur Mitnahme in der Bahn soll von 2,50m etwa 1m hinten abnehmbar und ins Vorderteil einschiebbar sein. Hierfür sind sowohl Chassis als auch XPS-Wanne quer zerteilbar, beides mit einer Art Steckverbindung, beim Chassis mit Metall-Hülsen, bei der Wanne mit Nut-und-Feder-Verbindung mit Gummidichtung. Chassis und Wanne sollen dabei für die Einzelfahrer-Variante 70cm bis 90cm breit sein und für die Variante für drei Personen auf 100cm bis 120cm erweitert werden können, wobei es hier noch darauf ankommt, ob die Weite für die Fahrt oder fürs Schlafen gedacht ist - letzteres bräuchte zu dritt eng kuschelnd wohl 120cm. Damit drei Personen auf 100cm nebeneinander sitzen und in die gleiche Pedal-Kurbelwelle treten können, müssen sie auf verschiedenen Ebenen sitzen und sich anlehnen; dies geht wohl am besten, indem der Pilot mittig etwas erhöht vor den beiden anderen sitzt. Damit hat vor allem er den Überblick über die Straße vor ihm, während die anderen zumindest seitlich hinausschauen können. Die Pedal-Kurbelwelle wie auch das Chassis und die vordere Achse lassen sich in der Breite an beiden Seiten um etwa 25cm erweitern - wie gut das machbar ist, insbesondere auch bezüglich Stabilität, bleibt noch zu testen, genauso, wie noch ein gutes Konzept fehlt, die XPS-Wanne rund und wasserdicht so zu erweitern - ich habe zwar Gedanken dazu, aber die Machbarkeit und Sinnhaftigkeit sind noch fraglich. Die obere Hülle, der Deckel sozusagen, soll unterteilbar sein in Mantel und Visier, wobei der Mantel, beim Verbreitern mit dünnen Glasfaserelementen und Plane/Folie versehen, einen tiefen Einstieg hinter den Vorderrädern ermöglichen soll, während die Räder, handelsübliche 28" oder 26", vielleicht noch 24", mit guter Asphalttauglichkeit und für schweres Gelände mit zusätzlichen Mänteln einkleidbar, in einen Radkasten eingebettet und zusätzlich in Hüllen eingepackt sein sollen, damit hohe Geschwindigkeiten erreicht werden können. Für den engen Wendekreis dringen die Räder weit in den Innenraum ein, allerdings wird dies nur bei niedrigen Geschwindigkeiten geschehen, so dass die Beifahrer rechtzeitig ihre Beine aus dem Weg nehmen können. Ohnehin soll die Pedal-Kurbelwelle etwas höher als üblich liegen, mit Fußhalterungen, die auch Beinzug statt nur Beindruck ermöglichen und aus denen man bei Bedarf schnell aussteigen kann. Die Radaufhängung soll gefedert und, falls nötig, mit Lenktrapez ausgestattet und möglichst alle Verbindungen zwischen Rad und Chassis/Karosserie mit Unterlegscheiben aus Gummi versehen sein, damit sich der Schall im Cockpit in Grenzen hält. Vorn in der Nase soll ein regelbarer und wassergeschützter Lufteinlass das Innere belüften und insbesondere die Scheiben vor Beschlag schützen. Zusätzlich kann ein manueller Scheibenwischer angebaut werden. Der Luftauslass kann über Kopf mit einem Rückspiegel sein wie beim Leitra. Um die XPS-Wanne herum, aufgeteilt in Segmente und mit Glasfaserelementen verstärkt, verläuft ein Gürtel, der zusammengefaltet die Hülle verstärkt und sich zu einem schlauchbootartigen Ring aufpumpen lässt, der die Schwimmfähigkeit verbessert. Außerdem könnte rechts und links noch ein zusätzlicher Kippschutz durch kleine seitliche Rollen angebracht werden, die durch Gewichtsbelastung ausfahren.
Das Solardach soll wie eine Tragfläche konvex und innen hohl sein. Das Solarpaneel ist biegsam und eigentlich sind es drei Paneele, eines für die übliche Fahrt, auf drei erweiterbar bei Stand oder Langsamfahrt. In der Tragfläche ist alle Elektronik für die Solarmodule untergebracht, zusätzlich ein Starlink-Element, Akkus und Musiksystem. Um die Tragfläche verläuft ein feines Rillensystem, das Regenwasser zu einer Leitung in einen Tank führen soll. Rechts und links der Tragfläche ist eine ausziehbare Leiste, die den drei Paneelen quer nebeneinander Halt geben soll. Das Solardach soll an drei Punkten mit jeweils drei sich verbreiternden Stäben abgestützt und Stahlseilen etwas mehr nach innen hin abgespannt werden, beides stabil mit dem Chassis verbunden, und lässt sich bei Bedarf in der Tropfenspitze hinter dem Fahrer unterbringen, notfalls auch, indem es herausragt. Wo die Stahlseile an der Tragfläche festgemacht sind, soll eine Möglichkeit bestehen, sie in Verlängerung zusammenzuführen und dann damit per Flaschenzug das gesamte Vehikel anzuheben, zB um es aus dem Wasser heraus als Steuerstand in das Deck eines Katamarans zu integrieren, oder aber auch, um sich in unsicherer Umgebung vor vielen Tieren geschützt in einen Baum hochzuziehen; dementsprechend stabil muss die Aufhängung sein und ca. eine Tonne tragen können.
Was die Pedal-Kurbelwelle angeht, gibt es für sie ebenfalls einige Extras. Mittig soll sie aufgehängt und an zwei Punkten am Chassis abgestützt werden. Ebenfalls mittig sollen die Zahnräder in einer Hülle angebracht sein, die per Kette die Kraft auf eine Zahnradbox und auf die Antriebsachse übertragen - direkt daneben kann die Elektromotorunterstützung liegen, besser wahrscheinlich an der Pedal-Kurbelwelle, wie sich gleich zeigen wird. Denn diese verfolgt weitere Zwecke. Rechts und links, wo sie am Chassis-Rand an die Hülle stößt, soll jeweils ein Anschluss an die Welle möglich sein, um etwas außen anzutreiben. Zudem soll unter dem Lufteinlass in der Nase eine Seilwinde angebracht sein, zB um das Vehikel durch sehr schweres Gelände ziehen oder ablassen zu können oder aber auch, um an Slipanlagen besser ins oder aus dem Wasser kommen zu können. Und nicht zuletzt soll die Antriebskette auch nach oben an einen "Tisch" umgelegt werden können, um dort Mixer, Bohrer etc. betreiben zu können, während man in die Pedale tritt, d.h. das andere Ende der Fahrradkette mit seiner Zahnradbox soll von der Achse gelöst und am Tisch oder an der Seilwinde angebracht werden können; ein entsprechendes Federelement, wegen verschiedener Gänge ohnehin notwendig, wird die möglicherweise unterschiedlichen Abstände ausgleichen. Ob sich auf diese Weise das Vehikel auch nach oben ziehen lässt, das muss ich noch austüfteln. Zudem sollen alle Räder abnehmbar sein. Beim hinteren wird die Lücke einfach wasserdicht ausgestopft, vielleicht sogar mit einem kleinen Schwert, die beiden vorderen lassen sich durch kleine Außenborder ersetzen, die wie die Räder lenkbar und zudem hochgefahren oder abgelassen werden können. Jeder Vortrieb soll sich auf Pedelec-Basis, also als Tretunterstützung mit bis zu 250W Nennleistung, kombinieren lassen.
Für so ein Projekt braucht es gute Vorbereitung und am besten ein kompetentes Team. In der Kommunikationsplattform des MakerSpace habe ich bereits Anfrage gestellt, denn dort gibt es auf jeden Fall ausreichend Werkstatt-Möglichkeiten und wohl auch Platz, außerdem hoffe ich dort auf den einen oder anderen Mitstreiter zu treffen und es besteht sogar eine gewisse Chance, wenn das Projekt genügend Anklang findet, dass es auch ein vernünftiges Budget und Marketing bekommt.
Allerdings, so sehr mich dieses Projekt aktuell begeistert und einnimmt, kann es nicht zu viel Raum einnehmen, da mir Familie, Arbeit, Master und Boot schon genügend Verpflichtungen bestehen, die meine Energie und Aufmerksamkeit erfordern.
Damit komme ich zu den Punkten, die für die nächsten etwa zehn Tage anstehen:
Heute Abend habe ich einen Couchsurfing-Gast fürs Wochenende, morgen zusätzlich noch mein Kind; Bibliotheksbesuch, Theaterkurs, Theaterbesuch, Inlineskating, Spiele usw. stehen damit an und nur nebenbei etwas Arbeit an Einstein, für den ich zur besseren Weiterarbeit meine Literatur und deren Themen und Zitate besser sammeln und die Rohtexte weiterführen sollte; zudem kommt hoffentlich die kommende Woche oder die darauf noch einmal ein Gespräch mit meinem Professor zustande, wofür ich mir konkrete Fragen und Anliegen auflisten sollte. Außerdem bin ich ab Montag wieder viel in Arbeit eingespannt. Ab 08. Juli sind Sommerferien, ab 09. oder 10. gehe ich mit Kind auf Reisen. Es ist nicht sicher, erscheint derzeit sogar eher utopisch, dass ich bis dahin Einstein abgabefertig haben werde. Zudem besteht die Chance, dass der Professor bis Mitte Juli keinen Termin mehr frei hat und dann bis September nicht mehr verfügbar sein wird. Dann wird Einstein unfertig ruhen und ich mir ein weiteres Thema vornehmen müssen, denn es sind ja noch einige offen.
Soweit...
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