Direkt zum Hauptbereich

Mensch und Geschlecht: Zusatz 2: "Sapiosexualität"

Ich dachte lange ich sei "sapiosexuell".

Dann habe ich begriffen, dass man sich völlig natürlich zu einer Situation hingezogen fühlt, die Gesundheit, Erfolg, Macht und Intelligenz suggerieren kann, einfach weil das die Chancen erhöht, dass der eigene Nachwuchs besser überlebt, genauso auch, wenn es ziemlich viel Übereinstimmung in Werten und Interessen mit der Partnerperson gibt.

Da steckt nur im kleinsten Teil auch "bewusstes eigenes Aussuchen" drin. Der viel größere Anteil passiert ohne dass es uns wirklich bewusst ist.

Ich habe diverse Präferenzen für eine potenzielle Partnerperson, aber wenn ich diese reflektiere, lässt sich kaum eine davon rational halten. Letztlich sind wir alle Individuen, die durch genetische und sozioökonomische Bedingungen auf einen Lebensweg geraten sind, den wir kaum aus eigenem Antrieb wirklich verlassen können, und es steht uns nicht zu, uns über andere zu stellen und über sie zu urteilen, sie auszugrenzen usw.

Dennoch meine ich wie auch schon oben, dass zB auch Achtsamkeit (die ich eher favorisiere als reines Wissen) von genetischen* und sozioökonomischen Bedingungen abhängt, und wahrscheinlich mehr als wir denken.

Zum Einen gehört die Kenntnis vieler Daten und Fakten dazu, zB über Ursachen und Konsequenzen diverser Phänomene. Dies zu begreifen setzt innere und äußere Bedingungen voraus.
Zum Anderen gehört das Bewusstsein der eigenen Rolle und der eigenen Möglichkeiten in diesem Zusammenhang dazu. Auch dies setzt innere und äußere Bedingungen voraus.
Und schließlich gehört auch die Bereitschaft dazu angesichts der Kenntnisse und des Bewusstseins um all dieses die Verantwortung zu ergreifen und entsprechend zu handeln, und auch dieses ist von inneren und äußeren Bedingungen abhängig, und in den allermeisten Fällen ist man nur wenig dafür verantwortlich für die Erfahrungen, die einen in diese oder jene innere und äußere Situation bringen.

Deswegen plädiere ich meistens für Demut und Nachsicht.

"Liebe mich dann, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am meisten."


*"genetisch" bezieht sich hier auf "gesunde Gene" im Kontrast zu "genetischen Einschränkungen", die z.B. zu "geistigen Behinderungen" oder ähnlichem führen können. Dieser Zusatz wurde nötig, weil mir genetisch begründeter Rassismus unterstellt wurde. Allerdings gehe ich davon aus, dass alle Menschen in ihrem Menschsein zunächst von Genetik unanbhängig gleichwertig und dennoch individuell sind und dass es keine "genetisch fittere "Rasse"" gibt. "Menschsein" ist zu großen Teilen eine geistige Sache, die sich allerdings auf eine körperlich-genetische Grundlage aufbaut. Und in ebendieser kann man individuell durch Gendefekte eingeschränkt sein.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kommen alle sinnlichen Eindrücke von Aussen oder gibt es eine von Innen geschaffene sinnliche Welt?

Was ist denn „von innen“? …und was ist dann „von außen“? Innerhalb und außerhalb des Körpers: Dein Körper ist in Bezug auf Dein Bewusstsein auch Teil der Außenwelt und wird wie die Welt um ihn herum auch von innen von Dir wahrgenommen. Innerhalb und außerhalb des Nervensystems: Das Nervensystem reagiert wohl auf Anfangsreize von außerhalb und gibt diese stetig weiter bis ins Gehirn als endlos lange Kettenreaktion. Es ist denkbar, dass auch mal ein sinnliches Event allein aus dem Nervensystem heraus ohne äußeren Reiz entsteht und weitergeleitet wird. Aber ist das Nervensystem in Bezug auf das Bewusstsein nicht auch außen? Oder an der Grenze? Innerhalb und außerhalb des Bewusstseins: Nun ja, da muss man sich erstmal genauer klar machen, was das sein soll, Bewusstsein. OBdA möchte ich sagen, dass das Bewusstsein vielleicht ein emergentes Phänomen aus der Sinnlichkeit sein könnte. Dann wären alle Bewusstseinsinhalte zumindest ursprünglich sinnlicher Natur, wenngleich sie bewusstseinsin

Wir sind alle divers und normal.

Ich bin überzeugt, unser althergebrachtes, für normal gehaltenes Geschlechtersystem ist falsch: Die Annahme, es gebe für den Menschen nur zwei biologische Geschlechter und er ist entweder das eine oder das andere ist schon eine falsche Prämisse. Der Mensch ist Träger vieler verschiedener Eigenschaften, dazu gehören auch einige, die im Zusammenhang stehen mit Biologie und Geschlecht. Allerdings ist dies kein binärer Schalter, sondern folgendermaßen: Es gibt die genetische Grundlage in XX und XY (aber bereits da gibt es schon Abweichungen), die dazu führen, vereinfacht gesagt, dass in der embryonalen Entwicklung entweder verstärkt Östrogen oder verstärkt Testosteron die Umgebung macht, in der sich bestimmte Teile der Physiognomie entwickeln. Allerdings gibt es da vollkommen natürlich biologische Schwankungen. Bei der einen Person soll ein Penis entwickelt werden, allerdings gibt es wenig Testosteron, also wird die Penisanlage vielleicht nur recht reduziert. Bei der anderen soll ein gebä

Jahresrückblick 2022

Das Jahr 2022 war für mich ziemlich wechselhaft und ereignisreich, daher möchte ich es zum Jahresende mit einem Rückblick versuchen, der monatsweise auf bestimmende Elemente eingeht. Der Januar war geprägt von langen Dialogen auf Distanz mit einer Person, die mir innerhalb kürzester Zeit sehr wichtig, vielleicht zu wichtig geworden war. Was mir dabei besonders gefiel, war der tiefgründige wie auch sehr persönliche Gedankenaustausch über relevante Themen des Lebens, der teils wie ein Pingpongball hin und her gespielt werden konnte und mir einige fruchtbare Impulse im Leben gab. Dieser Austausch ging noch weit in den Februar hinein, ebbte dann allerdings durch innere und äußere Umstände geschuldet allmählich ab und ist bis heute so gut wie eingeschlafen, auch die Impulse, wenngleich auch nicht ganz abgebrochen. Zudem nahm im Januar die Aussicht auf ein schönes Segelboot, die sich im Vorjahr ergeben hatte, eine Hurley 30 in Ostfriesland, ein jähes, trauriges Ende, weil das Boot, über das